Archiv
Das Planetensystem
Acht Planeten umkreisen die Sonne wie die Fliegen eine Lampe – allerdings nur in einer Ebene. Es ist nicht schwer, sich die Namen und die richtige Reihenfolge von ihnen zu merken. Man muss sich nur den Merkspruch einprägen: Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel - Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Seit dem 24. 8. 2006 hat Pluto seinen Planetenstatus verloren. Er ist nun ein Kuiperobjekt.
Die Sonne und ihre acht PlanetenMan unterteilt das Sonnen- oder Planetensystem in zwei Teile, das innere und das äußere Planetensystem. Die vier inneren Planeten sind Steinplaneten: Merkur, Venus, Erde und Mars. Danach folgen die vier Gasriesen: Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Jeder Planet unterscheidet sich sehr vom anderen. Zwischen Mars und Jupiter klafft eine gewaltige Lücke. Lange nahm man an, dass sich hier einmal ein Planet befunden hatte, der durch die Kollision mit einem Asteroiden in tausend Stücke zerbrochen war. Mittlerweile weiß man aber, dass die Materie nur 1/10 der Mondmasse ausmacht. Für einen untergegangenen Planeten wäre das zu wenig Masse gewesen.
Der Aufbau unseres Sonnensystems
Alle Planeten sind das Ergebnis der Akkretion. Bevor das Materie, daran müssen wir uns erinnern, übt immer eine Anziehungskraft auf andere Materie aus. Daher prallen die Materiebrocken aufeinander, glühen durch den Zusammenprall auf und schweißen sich aneinander. Die Akretionsmassen wurden immer größer. Je größer die Protoplaneten wurden, desto größer wurde auch ihre Anziehungskraft. Im Zentrum sammelte sich 99,8 % der Gesamtmasse der Urgaswolke. Als sich dort genügend Materie gesammelt hatte, entzündete sich in der Sonne mit einem Schlag eine Kernfusion. Eine unglaublich starke Materiefront raste wie ein gewaltiger kosmischer Sturm durchs Weltall. Den inneren Planeten - Merkur, Venus, Erde wurde die Ur-Atmosphäre weggeblasen - zurück blieben vier kleine Steinplaneten. Der Partikelsturm von der Sonne reichte aber nicht mehr aus, um die Gashüllen von Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun wegzublasen. Dazu waren die Planeten bereits zu weit von der Sonne weg. Auch hatten die Mega-Planeten eine zu große Gravitationskraft, weshalb sie ihre Atmosphäre festhalten konnten. Da die Venus und die Erde geologisch aktiv sind, bildete sie wieder eine neue Atmosphäre.
Wissen kompakt
- Das Planetensystem, d.h. alle Planeten, einschließlich der Sonne, entstanden durch Akkretion. Von Akkretion sprechen die Physiker, wenn sich die Urmaterie zu Protoplaneten sich zusammenballt.
- Die Urmaterie ist wahrscheinlich die Asche einer Supernova. Supernoven entstehen bei Sternexplosionen, wenn ein Stern all seinen Wasserstoff verbrannt hat.
- Das Planetensystem lässt sich in zwei Gruppen teilen. Das Innere Planetensystem mit den Steinplaneten: Dies sind Merkur - Venus - Erde - Mars. Vermutlich entstanden die vier erdähnlichen Planeten dadurch, weil die Gashülle der inneren Planeten fortgeblasen wurde. Das äußere Planetensystem der Gasriesen: Dies sind Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun. Da der Sonnenwind wegen der enormen Entfernung die Gasplaneten nicht mehr erreichen konnte, blieb bei ihnen die Gashülle erhalten.
- Um sich die richtige Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem merken zu können, hilft folgender Merkspruch: "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten". Der Urheber dieses Akrostichons ist der ehemalige Bielefelder Realschuldirektor Günther Schröder (1920-1999)
Brief von Dr. Wolfgang Schröder: "... es zählt zu den verständlichen menschlichen Wünschen, jedenfalls zu den besseren Motiven der Neugier, gegebenenfalls herauszubekommen, was eigentlich der Ursprung, die Quelle eines bekannten Spruchs, einer populären Weisheit, eines ungeprüft wiederholten Zitats oder - wie im hier angesprochenen Fall - einer oft genutzten Merkhilfe ist. Ich erlaube mir, mitzuteilen, dass der Urheber des gängigen Planeten-Akrostichons "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten" Günther Schröder (1920-1999) heißt. Günther Schröder wirkte bis zu seiner Pensionierung als Realschuldirektor in Bielefeld-Sennestadt (Theodor-Heuss-Realschule). Er war ein leidenschaftlicher Geograph und Verfasser etlicher erdkundlicher Unterrichtswerke, die im Schöningh-Verlag, Paderborn, erschienen ist. Der Merkspruch findet sich u.a. in: Schäfer Weltkunde 5./6. Schuljahr, bearbeitet von Paul Busch, Jürgen Kindler, Fritz Hubertus Knöllner, Günther Schröder, Friedrich-Wilhelm Weber. Paderborn (Schöningh) 1974/1976, S. 240 und in der textidentischen Ausgabe: Schäfer Weltkunde 6., bearbeitet von Paul Busch, Jürgen Kindler, Fritz Hubertus Knöllner, Günther Schröder, Friedrich-Wilhelm Weber. Paderborn (Schöningh) 1976, S. XV 16. Günther Schröder ist mein Vater. Er hat den Merkspruch seinerzeit für das Erdkunde-Lehrwerk erfunden, an dem er als Autor viele Jahre maßgeblich gearbeitet hat. Er hat mir oft davon erzählt, auch wie er sich gerade wegen dieses Spruches mit dem damaligen geschäftsführenden Direktor bei Schöningh, Herrn Dr. Volker Werb, ausgetauscht hat. Dabei hat er mir ebenfalls berichtet, dass er später mehrmals verblüfft war, den von ihm verfassten Spruch woanders wiederzufinden. Es kann vermutet werden, dass Ihnen diese Urheberschaft nicht bewusst ist. Mit freundlichen Grüßen Ihr Dr. Wolfgang Schröder"
2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach