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Der Jupiter
Jupiter ist der fünfte Planet unseres Sonnensystems. Von allen Planeten ist er der größte. In ihm würden sogar die Masse aller Planeten, einschließlich derer Monde, Platz haben. Jupiter hat schon wegen seiner Masse eine gewaltige Anziehungskraft. Daher spielt er für die Erde eine ganz wichtige Rolle - er fängt Asteroiden ab, bevor sie das innere Planetensystem erreichen können. Gegenwärtig sind 63 Jupiter-Monde bekannt. Wir dürfen uns dabei aber nicht solche Monde wie den irdischen Mond vorstellen, sondern die meisten sind nur kosmische Felsbrocken, die irgendwann Jupiter zu nahe kamen und von ihm eingefangen wurden. Währen sie am Jupiter vorbei gesaust, hätten sie der Erde hoch gefährlich werden können, denn sie haben immerhin die Größe von 1 km und mehr. Richtige Monde sind nur die sogenannten Galileischen Monde: Io, Europa, Ganymed und Callisto. Sie wurden 1610 von Galileo Galilei entdeckt. 1611 entdeckte der Schwabe Johannes Kepler den Roten Fleck, "...der wohl bezeugt, dass Jupiter rotiert". Die Aufnahmen von Voyager 1 zeigten, dass der rote Fleck ein gewaltiges Tiefdruckgebiet ist, das schon viele hundert Jahre alt ist.
Im Gegensatz zu den erdähnlichen Steinplaneten des inneren Sonnensystems (Merkur-Venus-Erde-Mars) gehört Jupiter zu den vier Gasriesen des äußeren Sonnensystems (Jupiter-Saturn-Uralnus-Neptun). Jupiter ist der größte und farbenfreudigste aller Planeten. Mit den Teleskopen von der Erde aus, konnte man zwar Jupiter erkennen, doch um viele Fragen beantworten zu können, hätte man mit einer Sonde direkt hinfliegen müssen. Die Gasriesen stehen nur alle 175 Jahre beieinander. Ein Aushilfestudent, der die Position der Gasriesen berechnen sollte, sah zu seiner Überraschung, dass alle vier Gasriesen in wenigen Jahren ganz dicht beieinander stehen würden. Um diese Gelegenheit nicht zu verpassen, entschloß sich die NASA, diesen ungewöhnlichen Zufall auszunutzen und eine Sonde ins äußere Sonnensystem zu schicken.
1977 gelang den Amerikanern ein Kunststück der Extraklasse. Sie schickten zwei Raumsonden, Voyager 1 und Voyager 2, auf die lange Reise ins äußere Sonnensystem. Dies gelang ihnen mit der sogen. Swing-by-Technik, da alle Planeten sozusagen hintereinander standen. Zuerst rasten die Sonden auf Jupiter zu, fotografierten ihn, holten sich neuen Schwung, rasten auf den dahinter stehenden Saturn zu, fotografierten auch ihn, holten wieder neuen Schwung. Nun erreichte der Uranus die richtige Stelle im Universum. Auch er wurde angeflogen und fotografiert - und jetzt kam das unfassbare: drei Jahre würde es noch dauern, bis Neptun die richtige Stelle im Sonnensystem erreicht hätte. Und als Voyager 2 dort ankam, war auch Neptun da - just in time.
Wissen kompakt
- Die Voyager-Raumsonden auf dem Weg zu den Planeten
- Planetensystem: Das innere Planetensystem besteht aus den vier Steinplaneten Merkur - Venus - Erde - Mars. Die äußeren Planeten sind die vier Gasriesen Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun. Nicht in das System passt Pluto. Deshalb verlor er 2006 seinen Planetenstatus.
- Swing-by Technik: Die Flüge der Voyager-Sonden waren ein Meisterstück in der Himmelsnavigation. Alle 175 Jahre stehen alle Planeten zusammen auf der selben Sonnenseite. Der Student Gary Flandrow wurde als Aushilfskraft bei der NASA beschäftigt. Er erhielt die Aufgabe, die Positionen der Planeten im Planetensystem neu zu berechnben. Dabei fiel ihm auf, dass die Planeten in den 70er Jahren des 20. Jh. wieder alle auf einer Seite der Sonne stehen würden. In dieser Position ließ sich die Gravitation eines jeden Planeten ausnutzen. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts trat diese Konstellation wieder ein.
- Zuerst rasten die Sonden auf Jupiter zu, fotografierten ihn, holten sich neuen Schwung, rasten auf den dahinter stehenden Saturn zu, fotografierten auch ihn, holten wieder neuen Schwung. Nun erreichte der Uranus die richtige Stelle im Universum. Auch er wurde angeflogen und fotografiert - und jetzt kam das unfassbare: drei Jahre würde es noch dauern, bis Neptun die richtige Stelle im Sonnensystem erreicht hatte. Als Voyager 2 dort ankam, war auch der Planet da.
2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach