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Die galileischen Monde Jupiters
Als 1610 der italienische Astronom Galileo Galilei sein Fernrohr zum ersten Mal auf der Jupiter richtete, war er verblüfft, was er dort sah. Neben dem Jupiter standen an diesem Tag zwei kleine "Sternchen". Am nächsten Tag waren es sogar drei. In jeder Nacht standen sie in einer anderen Aufreihung. Manchmal konnte man sogar vier Lichtpünktchen neben dem Jupiter sehen. Galilei schloss daraus, dass es sich dabei um Monde handeln müsse, die den Jupiter umkreisten. Damit konnte zum ersten Mal beobachtet werden, dass es Himmelskörper gab, die sich nicht um die Erde drehen. Simon Marius, ein Astronom aus Gunzenhausen, reklamierte, die Jupitermonde schon vor Galilei gesehen zu haben. Er habe die vier Monde bereits schon im Dezember 1609 entdeckt. Der Rat seiner Heimatstadt Gunzenhausen schenkte ihm 1612 einen Becher im Wert von 6 1/2 Gulden - so die Akten im Stadtarchiv. Vermutlich erhielt er den Becher als Anerkennung für seine Entdeckung. Jedenfalls war er es, der den Monden ihren heutigen Namen gab: Io, Europa, Ganymed, Kallisto. Die Galileischen Monde gehören zu den größten Monden im Sonnensystem. Ganymed ist sogar größer als der Planet Merkur. Alle Monde sind jedoch höchst unterschiedlich.
Io: Als die Sonde Voyager 1 an Io vorbeiflog, entdeckte man aktive Vulkane auf ihm. Da Io nahe bei Jupiter steht, wird er durch die Gezeitenkräfte richtig durchgeknetet. Nur so lässt sich erklären, dass er der vulkanisch aktivste Himmelskörper in unserem Sonnensystem, ist.
Europa: Er ist ein wichtiger Kandidat für Leben. Europa sieht wie eine zerkratzte Billardkugel aus. Ein dicker Eispanzer bildet die Oberfläche des Mondes. Die unvorstellbaren Gezeitenkräfte zersprengen immer wieder die Eisschicht, weshalb sich die Risse im Eis ständig ändern. Es wird vermutet, dass sich unter dem Eispanzer ein Ozean befindet, der durchaus belebt sein könnte. Vielleicht wird das subglaziale (unter dem Eis gelegene) Meer durch untermeerische Vulkane erwärmt wodurch es in ihm bakterielles Leben geben könnte.
Ganymed: Er gilt als schönster Mond im Sonnensystem. Da seine Oberfläche sehr glatt ist, wird sie vermutlich von einem über 100 km dicken Eispanzer bedeckt. Da der Mond zu klein ist, besaß er zu wenig Gravitationskräfte, weswegen er keine Atmosphäre festhalten konnte.
Kallisto: Er ist der Äußerste der vier Galileischen Monde. Von allen Monden hat er das geringste Reflektionsvermögen, weshalb er etwas dunkler als die anderen Galileischen Monde erscheint. Doch ist er noch mit einem Fernglas deutlich zu sehen.
Wissen kompakt
Die vier galileischen Monde
- Obwohl der Jupiter über 60 Monde hat, sind nur vier seiner Monde auch echte Monde. Die vielen Kleinmonde sind vermutlich nur Asteroiden, die auf ihrem Weg ins innere Sonnensystem vorher abgefangen wurden. Die vielen Kleinmonde beweisen, dass die Großplaneten (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) eine wichtige Rolle im Universum spielen, denn sie fangen meist schon den Weltraumschrott ab.
- Der innerste Jupitergroßmond ist Io [lies: ijo]. Da er Jupiter recht nahe steht, wird er durch die Gezeitenkräfte ständig durchgewalkt. Die Gezeitenkräfte des Jupiters heben und senken seine Kruste. Durch die ständige mechanische Beanspruchung ist er vulkanisch außerordentlich aktiv. Dadurch sind die Strukturen auf seiner Oberfläche relativ kurzlebig und es ist sinnlos, eine Karte von Io anzufertigen.
- Hinter Io steht wohl der interessanteste Mond im ganzen Sonnensystem Europa. Er sieht wirklich wie eine zerkratzte Billardkugel aus. Seine Oberfläche ist mit einem dicken Eispanzer bedeckt. Durch die Gezeitenkräfte wird die Eisdecke um mehrere Meter gehoben und gesenkt. Dadurch bricht sie immer in viele Stücke. Die vielen Risse im Eispanzer zeigen, dass sich unter dem Eispanzer ein Meer befinden muss. Das Wasser eines subglazialen Meeres könnte durch subozeanische Vulkane erwärmt werden, weswegen es für möglich gehalten wird, dass es auf Europa Leben gibt.
- Der dritte Galileische Mond heißt Ganymed. Er gilt als der schönste Mond im Planetensystem. Während des Vorbeiflugs von Voyager 1, kam es zu einer Sternenbedeckung. Dabei stellte man fest, dass er keine Atmosphäre hat. Da Ganymed nur eine Dichte von 1,9 g/cm3 ist seine Gravitation zu gering um eine Atmosphäre festzuhalten.
- Der dunkelste Geselle von allen Monden im Sonnensystem ist Kallisto. Auch seine Oberfläche besteht aus Eis. Seine Oberfläche besteht aus vielen konzentrischen Ringen. Sie entstanden dadurch, dass durch die kinetische Energie beim Aufprall eines Meteoriten das Eis für einen kurzen Zeitraum aufgetaut wurde und die nun flüssige Oberfläche das Einschlagsmuster einfror.
2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach