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Ger Galileische Mond Io
Der leichtlebige Zeus war der oberste Gott der etwas sonderbaren griechischen Götterfamilie. Den Römern muss sein Lotterleben mächtig imponiert haben - also übernahmen sie ihn und verehrten ihn mit Hingabe. Auf römisch hieß er natürlich nicht mehr Zeus, sondern Jupiter. Einmal sah er Io, die bildschöne Tochter des Flussgottes Inachos. Damit sie ihm nicht weglaufen konnte, hüllte er sie in dichten Nebel und scherzte mit ihr, wie das Thomas Mann, in einem anderen Zusammenhang, so dezent umschreibt. Das war nicht schön von ihm, denn er war bereits mit der Göttin Hera verheiratet. Doch Hera kannte ihren Zeusel. Als sie die Nebelbank sah, wurde sie misstrauisch, denn laut Wetterbericht hätte es an diesem Tag überhaupt keinen Nebel geben dürfen. Also löste sie die Nebelschwaden rasch auf, um zu sehen was da ablief. Zeus wusste, dass seine Hera unangenehm eifersüchtig war. Gerade noch rechtzeitig verwandelte er Io in eine weiße Kuh. Zeus hatte übrigens eine Menge Geliebte. Vier davon stehen als die so genannten galileischen Monde am Himmel. Sie heißen Io, Europa, Callisto und Ganymed. Ganymed war pikanter Weise ein Jüngling, den er dem Eros wegschnappt hatte. Doch wisse: Quod licet Iovi, non licet bovi (Was Jupiter erlaubt ist, darf der Ochs noch lange nicht).
Io, das war die junge Dame im Nebel, ist natürlich der innerste der Galileischen Monde. Er (also eigentlich sie) ist etwas größer als der Erdenmond und damit größer als die beiden Planeten Merkur oder Pluto. Alle vier Galileischen Monde umkreisen Jupiter innerhalb seiner Magnetosphäre. Wäre Jupiter innen hohl, würde unsere Erde mehr als tausend Mal hinein passen. Wegen dieser schieren Größe besitzt Jupiter eine gewaltige Anziehungskraft. Deshalb zerren unglaublich starke Kräfte an Io und kneten ihn so richtig durch. Seine Oberfläche zerbricht ständig. Aus den Rissen im Gesteinsmantel quillt dauernd Lava. Dadurch wird seine Oberfläche ständig erneuert, weshalb es auf ihm nur ganz junge Einschlagkrater gibt. Hunderte Schwefelvulkane bilden seine Oberfläche. Io ist der aktivste Himmelskörper in unserem Planetensystem. Wenn auf ihm Vulkane ausbrechen, bilden sie riesige Fontänen. Wie auch sein Nachbarmond Europa, besteht Io aus geschmolzenem Gestein. Sein Kern besteht aus Eisen und sein Mantel aus Eisensulfid. Das ist Eisen, welches mit Schwefel eine chemische Verbindung eingegangen ist. In den Vulkanen des Io herrscht eine Temperatur bis zu 1. 250 °C. Die durchschnittliche Temperatur liegt allerdings bei -140 °C. So befindet sich auf Io auch gefrorenes Schwefeldioxid. Auf Io gibt es anscheinend kein Wasser. Man geht davon aus, dass es längst ins Weltall verdampft ist und von der enormen Schwerkraft Jupiters angezogen wurde.
Wissen kompakt
Ein Vulkanausbruch schleudert eine Wolke von Schwefeldioxid in die Höhe
- Entdeckung durch Galileo Galilei 1610
- Mittlerer Bahnradius von IO 421.600 km
- Umlaufzeit 1,76 Tage
- Siderische Rotation 1,76 Tage (gebundene Rotation).
- Mittlerer Durchmesser 3643,2 km
- Oberfläche 41.000.000 km2
- Albedo 0,61
- Scheinbare Helligkeit 5mag
- Oberflächentemperatur von 1250 °C bis -143°C
- Io war eine Geliebte des Zeus.
- Sie war die Tochter der Orkeaniden Melia.
- Wie auch der Mond Europa besteht der Jupitermond Io hauptsächlich aus geschmolzenen Gestein. Er hat wahrscheinlich einen Kern aus Eisen und ein wenig Eisensulfid (Eisen verbunden mit Schwefel).
- Io ist etwas größer als unser Mond. Io ist vom Jupiter genau so weit weg, wie unser Mond von der Erde.
- Es gibt auf Io kaum Einschlagkrater, stattdessen aber viele hundert Vulkan-Schlote. Häufig brechen sie aus und es bilden sich kleine schwarze Wolken. Es gibt ganze Seen und Flüsse aus flüssigem Schwefel. Die Oberfläche ist überzogen von Lava-Strömen, die vorwiegend aus Schwefel zu bestehen scheinen.
- Auf Io sind Schwefel-Vulkane aktiv. Sie pumpen den Schwefel aus seinem Inneren nach außen. Bei den Vulkanen kann Io eine Temperatur bis zu 1250 °C annehmen. Die durchschnittliche Temperatur liegt allerdings bei -140 °C. So befindet sich auf Io auch gefrorenes Schwefeldioxid (Eine stechend riechende Verbindung mit Sauerstoff, die auch Bestandteil des Sauren Regens auf der Erde ist. Auf der Erde entsteht diese Verbindung durch die Verbrennung von schwefelhaltiger Kohle.)
- Auf Io gibt es anscheinend kein Wasser. Man geht davon aus, dass es ins Weltall verdampft war und von der enormen Schwerkraft Jupiters angezogen wurde. Die Atmosphäre des Mondes Io ist sehr dünn. Sie besteht aus Schwefelgasen.
Bildnachweis: NASA
2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach