Archiv

Die Venus

Wenn am Morgen oder am Abend ein auffallend heller Stern am Himmel steht, so ist das mit Sicherheit die Venus. Sie ist das dritthellste Objekt am Himmel - Sonne - Vollmond - Venus. Schon den alten Völkern war sie wohl bekannt. Die Griechen kannten sie unter zwei Namen: Als Morgenstern unter Eosphorus und als Abendstern unter Hesperus. Da der Wandelstern (Planet) immer hellglänzend am Himmel steht, erhielt er den Namen der römischen Göttin der Schönheit - Venus. Aus diesem Grund erhielten fast alle Oberflächenmerkmale weibliche Namen. Die Umlaufbahn der Venus ist die kreisförmigste aller Planeten mit einer Exzentrik von weniger als 1 %. Von der Sonne aus gesehen ist Venus der zweitnächste Planet.

Venusphasen

Die Venus zeigt Phasen wie der MondAls vor etwa 400 Jahren der Holländer Lippershey das Fernrohr erfand, begann eine neue Epoche in der Planetenforschung: die Teleskopastronomie. Als Galilei mit einem selbstgebauten Fernrohr zur Venus blickte, konnte er keine Details erkennen. Galileo nahm richtig an, dass die Venus von dichten Wolken umhüllt sein müsse. Auch entdeckte er, das die Venus, wie unser Mond, verschiedene Sichtbarkeitsphasen habe. Er bemerkte, dass die »volle« Venus klein erscheint und daher weiter weg sein muss, während die schmale Venussichel sehr viel größer erscheint und daher der Planet näher bei der Erde stehen müsse. Diese Entdeckung war für ihn ein weiterer Beweis, dass sich alle Planeten um die Sonne bewegen.

Venusoberfläche

Ein Radarbild der Venusoberfläche

Die Rotation der Venus ist auch sehr ungewöhnlich. Während die anderen Planeten sich gegen den Uhrzeigersinn bewegen, rotiert die Venus außerordentlich langsam von Ost nach West (retrograd). Dadurch geht auf der Venus die Sonne im Westen auf und im Osten unter. Ein Venustag dauert länger als ein Venusjahr. Man hat übrigens festgestellt, dass die Venus der Erde immer die selbe Seite zeigt. Ob dies nun purer Zufall oder ein Kopplungseffekt ist, ist nicht bekannt.

Die Venus wird gerne als Schwesterplanet der Erde bezeichnet. Venus und Erde sind beide fast gleich groß. Allerdings sind die Bedingungen auf beiden Planeten höchst unterschiedlich. Der Druck der Venusatmosphäre beträgt 90 bar (9 MPa). Das entspricht etwa dem Wasserdruck in 1 km Wassertiefe. Die Luft besteht fast nur aus Kohlendioxid, weshalb auf ihr ein extremes Treibhausklima herrscht. Die Sonnenstrahlen können ungehindert eindringen. Wegen des CO2 (Kohlendioxid) kann der Planet aber keine Wärmestrahlen an den Weltraum abgeben. Mittlerweile hat sich die Venusoberfläche bereits auf 400° C aufgeheizt. Das ist heiß genug, um Blei zum Schmelzen zu bringen.

Wissen kompakt

Der Kijker - das erste Fernrohr 

Kijker

  • Mit der Erfindung des Fernrohres gelangte die Astronomie auf eine völlig neue Stufe. Hans ("Jan") Lippershey gilt als der Erfinder des Fernrohres. Er wurde 1570 in Wesel (Deutschland) geboren und starb 1619 in Middelburg (Holland). Im Jahre 1608 bot er über den Rat von Seeland seinen kijker [kejker], ein "Instrument zum Sehen in die Ferne" an.
  • Angeregt von den Berichten über das holländische Fernrohr fertigte Galileo Galilei gleichfalls 1609 einen Nachbau an, der seinen astronomischen Forschungen den Blick in neue Dimensionen öffnete. Das Jahr 1610 gilt als Beginn der Teleskopastronomie.
  • Die Leistungsfähigkeit der damaligen Fernrohre lag noch unter den Geräten, die man heute in Kaufhäusern erwerben kann.
  • Galilei war der erste Wissenschaftler, der seine Beobachtungen niederschrieb.

Wissenswertes über die Venus

  • Die Venus ist nach Merkur der zweite Planet im Sonnensystem. Ihre Umlaufbahn beträgt 108.200.000 km (0,72 AE)
  • Die Venus wird gern als Schwesterplanet der Erde bezeichnet. Die Venus ist nur geringfügig kleiner als die Erde. Erddurchmesser = 12.756 km; Venusdurchmesser = 12.104 km (95%)
  • Allerdings besitzt sie eine dichte CO2 -Atmosphäre, weshalb auf der Venus ein Treibhausklima herrscht. Beim Treibhauseffekt kann das Sonnenlicht durch die Atmosphäre eindringen. Beim Auftreffen verwandelt sich die kurzwellige Lichtstrahlung in langwellige Wärmestrahlung. Der CO2-Anteil verhindert die Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Die gefangene Wärme heizt den Planeten auf.
  • Die Umlaufbahn der Venus weicht nur zu 1% vom Kreis ab. Ein Venustag dauert länger als ein Venusjahr. Die Venus umkreist die Sonne in 225 (Erd-)Tagen. Ein Venustag dauert 274 Tage. Die Rotation ist retrograd. Dadurch würden alle Gestirne im Westen auf- und in Osten untergehen.
  • Bei den Griechen hieß die Venus Aphrodite. Mythologisch ist die Venus die Göttin der Liebe und Schönheit.

Erforschung der Venus

  • Mariner 2 war die erste Sonde, die 1962 die Venus besuchte.
  • Die Sowjetische Sonde VENERA 9 war die erste Forschungssonde, die von der Venusoberfläche Photos machte.
  • Die US-Sonde Magellan hat die ersten detaillierten Radarphotos von der Venusoberfläche gemacht.

2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach