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Bilder von der Venusoberfläche

Obwohl die Venus unser nächster Planet und sie nach dem Mond das hellste Objekt am Himmel ist, wussten wir vor dem Besuch der Venera-Sonden (UdSSR) und den amerikanischen Mariner-Sonden so gut wie nichts über den Planeten. Eine dichte Wolkendecke verhinderte einen Blick auf ihre Oberfläche. Da sie näher als die Erde bei der Sonne steht, glaubte man bis in die 60er Jahre des 20. Jh., dass die Venus belebt sein könnte. Durch die Sonnennähe und die dichten Wolken müsste es dort so heiß und feucht wie in einer Waschküche sein. In dem tropischen Klima musste es ein reiches Pflanzenleben geben, vermutete man. Da sie der erdähnlichste aller Planeten im Sonnensystem ist, war es höchst wahrscheinlich, dass ein Venustag ähnlich lang war wie ein Erdentag.

Die Venusoberfläche war lange Zeit ein Gegenstand der Spekulation

Durch die Venussonden wurde der Planet enträtseltBetrachtet man die Venus durch ein Fernrohr, erscheint sie uns wie eine weiße Billardkugel. Die Astronomen hielten lange Jahre Ausschau nach einer Bergspitze, die aus den Wolken ragte. Damit hätte man einen Punkt gehabt, um die Rotation berechnen zu können. Man fand keine Geländemarke, also war es nicht möglich, die Rotationsgeschwindigkeit der Venus zu erkennen. An ihr lässt sich aber die Geschichte der Astronomie erzählen!

684 v. Chr. Vorteleskopastronomie: Schrifttafeln aus Babylonien enthalten die ersten Aufzeichnungen von Venusbeobachtungen.

1610 n.Chr. Teleskopastronomie: Galileo Galilei richtet sein Fernrohr auf die Venus und erkennt, dass sie wie unser Mond, verschiedene Beleuchtungsphasen zeigt. Die ist ein wichtiger Beweis, dass die Venus um die Sonne läuft und das heliozentrische Weltbild des Kopernikus richtig ist. Da man keine geographischen Strukturen auf ihr erkennen kann, vermutet er, dass die Venus eine dichte Atmosphäre besitzt.

Durch die Venussonden wurde der Planet enträtselt

1962 Astronomie mit Weltraumsonden: Die amerikanische Weltraumsonde Mariner 2 fliegt an der Venus vorbei. Radarechos durchdringen die dicke Wolkenschicht. Amerikanische Astronomen errechnen die richtige Rotationszeit von 1 Umdrehung in 243 Tagen. Zur großen Verblüffung stellen sie fest, dass sich die Venus in retrograder Richtung dreht, d.h., sie dreht sich in anderer Richtung als die anderen Planeten. Die Sonne geht also im Westen auf und nach fast einem Jahr (243 Tage) später im Osten wieder unter. Die Weltraumsonden, das ist astronomische Forschung mit anderen Mitteln.

Wissen kompakt

  • Im Durchschnitt ist die Venus unser nächster Nachbarplanet. Nur wenn der Mars in Opposition zur Sonne steht, ist er der Erde noch näher als die Venus. Nach dem Mond ist die Venus das hellste Objekt am Himmel.
  • Als man nur mit den Teleskopen Astronomie betrieb, hatte man keine Ahnung, wie es auf der Oberfläche der Venus aussieht. Eine dichte Atmosphäre verhindert einen Blick auf die Venusoberfläche.
  • Nach dem die amerikanischen Sonden die ersten Messdaten zur Erde schickten, sah man, dass die Venus eine dichte Atmosphäre besitzt, die am Boden einen Druck von 90 bar ausübt. Als Folge eines außer Kontrolle geratenen Treibhauseffekts, steigt die Temperatur an der Oberfläche auf +465°C an.
  • Als die ersten russischen Venussonden landeten, bestätigten sich die Messergebnisse der amerikanischen Mariner-Sonden.
  • Ein Luftdruck von 90 bar (9 MPa) entspricht dem Druck, der in einer Meerestiefe von 890 m herrscht. Da Venusatmosphäre zu 96% aus Kohlendioxid besteht, herrscht auf der Venus ein Treibhausklima., das längst außer Kontrolle geraten ist. Die Temperatur auf der Venusoberfläche beträgt +465°C. Bei dieser Hitze würde sich Blei sofort verflüssigen.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach