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Die Welt, wie wir sie kennen

Bis zur Mitte des Tertiärs existierte noch eine Landbrücke zwischen Nordamerika, Europa und Asien. Deswegen konnten sich die Tiere auf allen Kontinenten ausbreiten. In Nordamerika entwickelte sich das Pferd vom katzengroßen Eohippus (35 cm). Am Ende des Tertiärs war aus dem kleinen, laubfressenden Eohippus das 1,20 m große grasfressende Pliohippus geworden. Die Urpferdchen verbreiteten sich auch in Eurasien und in Nordamerika, wo es aber ausstarb. Das Pferd wurde erst wieder durch die spanische Konquistadoren wieder in Amerika eingeführt.

Briefmarke

Bis zum Ende des Tertiärs, vor etwa 2 Mio. Jahren, hatten alle Kontinente ihre heutige Position erreicht. Das Tertiär war eine geologisch höchst aktive Zeit. Zeitweise bestand Europa aus einem Inselarchipel - einer Inselgruppe, die größtenteils in einem tropischen Flachmeer lag. Auch im Binnenland gab es Senken, in denen sich Süßwasser sammelte. Dort entstanden riesige Sümpfe, in denen sich ausgedehnte Sumpfwälder befanden. Im Tertiär herrschte ein ähnliches Klima wie in der Karbonzeit. Die Wälder wurden zu mächtigen Braunkohlelager, die zur Energiebasis der ehemaligen DDR wurden.

Kontinente

Die Kontinente waren verbunden

Während des Tertiärs kam es weltweit zu Gebirgsbildungen. Die Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Kaukasus und der Himalaja entstanden jetzt. Als Folge der alpiden Orogenese (Gebirgsbildung) entstand auch die gegenwärtigen Flußsysteme. Doch bereits vor der alpinen Orogenese existierten schon manche Flüsse. Als sich die Gebirge erhoben, haben sie sich in das sich langsam hebende Gebirge hineingeschnitten. Diese Flusstäler, die durch ein Gebirge fließen (z.B. Ganges), nennt man antezedentische Flusstäler. Bei Bingen durchbricht der Rhein das Rheinische Schiefergebirge. Das war nur möglich, weil der Rhein älter als das Gebirge ist. Seine Erosionskraft war stärker als die Hochhebung des Gebirges und der Fluss konnte seine ursprüngliche Fließrichtung beibehalten.

Bis zur Mitte des Tertiärs hing noch Nordamerika mit Europa und Asien zusammen. Für das Tierleben hatte das eine wichtige Auswirkung, da sich so alle Tiere auf der Erde ausbreiten konnten. Am Beginn des Tertiärs begannen die Säugetiere sich zu diversifizieren (auseinander zu entwickeln). Einige wurden zu Allround-Säugern, d.h., sie konnten ein bisschen von allem. Andere Tiere spezialisierten sich. Spezialisierte Säuger entwickelten eine ganz bestimmte Fähigkeit auf Kosten anderer Fähigkeiten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Fledermaus, die ihr Gehör auf Kosten des Sehvermögens entwickelte.

Wissen kompakt

  • Bis zur Mitte des Tertiärs hingen Europa, Asien, Nordamerika und Afrika zusammen. Dadurch konnten sich alle Tiere gemeinsam entwickeln. Da zwischen Indien, Australien, Antarktis und Südamerika nach dem Auseinanderbrechen von Gondwana keine Verbindung mehr bestand, entwickelten sich auch ehemalige verwandte Tiere so weit auseinander, das man ihre Verwandtschaft nicht mehr erkennen kann- Australien und Südamerika entwickelten sich isoliert, weswegen sich in Australien die Marsupiale (Beuteltiere) erhalten haben.
  • Das Tertiär war geologisch eine höchst aktive Zeit. Landmassen hoben und senkten sich und bildeten dabei riesige Beckenlandschaften, in die die Flüsse hineinströmten. In den überfluteten Beckenlandschaften wuchsen ausgedehnte Wälder über Jahrmillionen.
  • Da das Klima war dem Klima im Karbon (300 Millionen Jahre früher) ähnlich. Aus den Wäldern bildeten sich Braunkohlelager. Die Braunkohlelager bildeten die Energiebasis für die ehemalige DDR.
  • Damals existierten die heutigen Hochgebirge noch nicht. Mit den Gebirgen entstanden die heutigen Flusssysteme.
  • Im Tertiär entstanden viele neue Säugetierklassen, von denen inzwischen aber wieder einige ausgestorben sind.
  • Durch den Entwicklungsstau bei den Säugetieren, der durch die Saurier während dem gesamten Mesozoikum entstand, hatten die Säugetiere unglaubliche Fähigkeiten entwickelt, von denen sie jetzt profitierten. Deswegen gelang es ihnen, sehr schnell alle ökologischen Nischen zu besetzen. Die einzelnen Tierarten begannen sich rasch auseinander zu entwickeln.
  • Da gegen Ende des Tertiärs die Landbrücke von Eurasien nach Nordamerika verschwand, begannen die Tiere, neue Arten zu entwickeln, so dass Neuwelt- und Altwelttiere sich untereinander nicht mehr kreuzen lassen.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach