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Jura - Lias

Der Jura untergliedert sich in drei Abschnitte: Lias - Dogger - Malm. Schaut man sich das Profil der Schwäbischen Alb an, so kann man deutlich drei Landschaftsstufen erkennen. Während des Jura waren weite Gebiete Europas vom Meer bedeckt. Schon in der Obertrias (Rät) begann das Land abzusinken. Dadurch wurden weite Gebiete Europas von einem Flachmeer 74 Millionen Jahren lang überflutet. Wenn man bedenkt, dass die Alpen erst seit 45 Millionen Jahre existieren oder dass die Saurierzeit erst vor 65 Millionen Jahren zuende ging, kann man die Länge dieses Zeitraums begreifen.

Fischsaurier

Von allen geologischen Epochen ist die Jurazeit die bekannteste. In Holzmaden, das ist in der Nähe von Stuttgart, liegt das kleine Juramuseum Hauff, in dem die bedeutendsten Versteinerungen von Meeressauriern (Ichthyosaurier, Plesiosaurier) aus dem Jura zu sehen sind. Das kleine Museum hat Weltrang, denn in keinem Museum auf der Erde sind solche großartigen Exponate zu sehen. Welche Bedingungen führten dazu, dass gerade im Posidonienschiefer (Lias = hier findet man die bedeutendsten Versteinerungen) von Holzmaden sich die Fossilen so exzellent erhalten haben?

Skelett

Skelett eines FischsauriersDie Gegend von Holzmaden befand sich damals im küstennahen Bereich des Jurameeres. Der Posidonienschiefer entstand in einem sauerstoffarmen Milieu. Abgestorbene Tiere sanken auf den Meeresboden und verwesten wegen des fehlenden Sauerstoffs nicht, sondern wurden in dem fauligen Schlick eingebettet. Deshalb entgingen sie der Verwesung. Unzählige Kleinlebewesen (Plankton) bildeten Erdölmuttergestein, das im letzten Krieg noch zur Treibstoffgewinnung abgebaut wurde.

Der Jura war die Hoch-Zeit der Saurier. Weit über tausend Saurierarten sind gegenwärtig weltweit bekannt. Sie hielten im Jura alle Habitate besetzt: das Land, das Meer und die Luft. Von allen Wirbeltieren existierten die Saurier am längsten. Eine sehr erfolgreiche Saurierart war der delphinähnliche Ichthyosaurier. Man kennt Ichthyosaurier bereits aus der Trias, ausgestorben sind sie in der Kreidezeit. Es fällt schwer zu glauben, dass dieses perfekt an das Wasser angepasste Lebewesen ursprünglich ein Raubsaurier gewesen war, das wie die heutigen Robben teilweise an Land lebte und wieder ins Meer zurückkehrte.

Bildnachweis:

  • Bild 1: Eine Schule von Ichthyosaurier im Liasmeer
  • Bild 2: Versteinerung eines Ichtyosauriers

Wissen kompakt

  • Gliederung des Jura (nach Gesteinsarten)
    Oberjura 160-140 Mio. Jahre (Weißer Jura/Malm)
    Mitteljura 184-160 Mio. Jahre (Brauner Jura/Dogger)
    Unterjura 210-184 Mio. Jahre (Schwarzer Jura/Lias)
  • Geologie der Lias: Bereits im Obertrias (Rät) begann das Land sich zu senken. Dadurch bildeten sich Flachmeere. Meeresbecken sind immer Ablagerungsräume (Akkumulationsgebiete). Jetzt entstand der Atlantik, der sich immer mehr verbreiterte. Große Teile Europas lagen im Jura unter Wasser.
  • Zu Beginn des Jura brach der Mega-Kontinent Pangäa endgültig auseinander. Damals überflutete das Meer immer mehr Land. Im Kaukasus bildete sich während des Juras eine 15 000 m mächtige Sedimentschicht. In der Norddeutsch-Polnischen Senke bildete sich Sapropel (Faulschlamm), wobei Bitumen entstand.
  • Da der Lias sauerstofffrei war, blieben im Schwarzen Jura die Meeresorganismen erhalten. Der Bitumen gibt dem Schwarzen Jura seine typische dunkle Farbe. Der Lias wurde zum Muttergestein für Erdöl- und Erdgaslagerstätten.
  • Pflanzen: Die Pflanzenwelt im Lias glich noch sehr der Flora aus dem Trias. Sie bestand aus Palmfarnen, Ginkgobäumen, Koniferen und Farnen. Im Mittelmeerraum lebt noch die sehr altertümlich aussehende Konifere Araucaria, die noch aus dem Jura stammt. Diese altertümliche Konifere ist auch als Zimmertanne bekannt.
  • Im Jura erreichte der Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt einen Höhepunkt.
  • Tierwelt des Jura: Im Jura entwickelten sich die Reptilien zu riesenhaften Formen. Der Jura ist wegen der Saurier die bekannteste Erdperiode. Die Saurier bildeten ein komplexes Ökosystem; sie besetzten viele Nischen. Ichthyosaurier und Sauropterygier haben sich hervorragend an ein Leben im Wasser angepasst.
  • Die Landsaurier entwickelten eine Unzahl von pflanzen- und fleischfressenden Arten. Pflanzenfressende Saurier erreichten eine Körpergröße bis zu 30 Meter und ein Gewicht bis zu 100 Tonnen, was dem Gewicht von 50 Elefanten entspricht. Die Pterosaurier hatten sich an den Luftraum angepasst. Jetzt entwickelten sich die direkten Vorfahren der heutigen Insekten und Vögel.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach