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Das Ordovizium - Aufstieg der Fische

Der keltische Stamm der Ordovizier gab dieser Erdperiode ihren Namen. Sie lebten vor einigen tausend Jahren im Norden von Wales. Hier hat man auch Ablagerungen aus dem Ordovizium gefunden. Im Ordovizium entstand Ureuropa, als sich Baltica mit Mitteleuropa vereinigte. Vermutlich war das Ordovizium die wärmste Zeit in der ganzen Erdgeschichte, weshalb das Eis an den Polen abgeschmolzen war. Als Folge begann der Weltmeeresspiegel anzusteigen.

Im Ordovizium entwickelten sich die Fische

Während des Ordovizium war die Erde ein Wasserplanet (Panthalassa). Der Ur-Atlantik, das Kaledonische Meer (Iapetus), existierte bereits seit hunderten von Millionen Jahren. Dieser Ur-Ozean hat eine gewaltige Ablagerungsschicht von 10 km Mächtigkeit hinterlassen (Shetland-Inseln). Die Inseln Laurentia und Sibirica lagen damals am Äquator. In ihrem Küstenbereich breiteten sich die ersten Korallenriffe aus. Die wirbellosen Meerestiere entwickelten im Ordovizium viele Arten. Jetzt entstanden auch Fische mit einem Exoskelett. Das stabile Außenskelett bildete einen Panzer, der die Tiere nicht nur vor ihren Fressfeinden schützte, sondern den Körper gleichsam in ein Korsett schnürte und ihn dadurch in eine Form zwang.

Der nur garnelengroße Astraspis war eine der urtümlichsten Fischarten in der Erdgeschichte. Wegen seines schweren Panzers war das Fischchen in der Ritterrüstung an ein Leben am Meeresboden gebunden. Er hatte noch keine Flossen und bewegte sich ruckartig mit kräftigen Schwanzschlägen dicht über dem Meerboden fort. Dieses Urfischchen ernährte sich, in dem es das Wasser einsog und die Nährstoffe herausfilterte. Wegen des fehlenden Kiefers konnte Astraspis nicht beißen. Gegen Ende des Ordoviziums hatten sich verschiedene Arten von diesen Panzerfischen entwickelt. Da die Kieferlosen sich nur eingeschränkt entwickeln konnten, hatten sie nur geringe Entwicklungsmöglichkeiten, weshalb sich diese Entwicklungslinie in der Evolutionsgeschichte nicht durchsetzte.

Exoskelette wurden durch Binnenskelette abgelöst. Es entstanden nun die Wirbeltierartigen (Vertebraten), zu denen auch der Mensch gehört. Die Vertebraten wurden zu den Rennern in der Geschichte des Lebens.

Fossile Fischfunde aus dem Ordovizium sind recht selten. In den feinen Tonschichten des Old-Red-Sandsteins gibt es allerdings noch gut erhaltene Fisch-Fossile. Die ältesten stammen aus dem Ende des Kambrium. Erst im Silur und besonders im Devon entwickelten die Fische eine große Artenvielfalt.

  • Bildnachweis: Astraspsis, Stephen Jay Gould. Das Buch des Lebens. S.66, vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1993

Wissen kompakt

  • Der keltische Stamm der Ordovizier gab dieser Periode ihren Namen. Im ersten geologischen System fehlte noch der Name Ordovizium. Der britische Geologe und Paläontologe Charles Lapworth gab dieser Periode 1879 ihren eigenen Namen. Ursprüglich ordnete man diese Periode entweder dem Kambrium oder aber dem Silur zu. Lapworth erkannte jedoch eine faunistische Eigenständigkeit und erhob sie zu einer selbständigen geologischen Periode.
  • Zu Beginn des Ordoviziums lag die Sahara noch am Südpol weshalb sie von Eis bedeckt war. Man spricht von einer "Sahara Eiszeit", denn man hat viele Spuren von Vergletscherungen in der Sahara gefunden. Das Ordovizium war jedoch die wärmste Zeit in der Erdgeschichte.
  • Der größte Ozean war, während des Ordoviziums, das Kaledonische Meer (Iapetus). Es bestand viele Millionen Jahre und hat eine Ablagerungsschicht (Old Red Sandstein) vom 10 000 Meter Mächtigkeit hinderlassen.

Die Welt im Ordovizium

  • Die Fauna des Ordoviziums bestand hauptsächlich aus wirbellosen Meerestieren. Von der kambrischen Fauna hatten sich noch Trilobiten erhalten. Sie waren ausgesprochen formenreich, weswegen sie sich hervorragend als Leitfossile eignen. Bei den Wirbeltieren entstanden die kieferlosen Fische (Agnathen).
  • Am Ende des Ordoviziums vereignete sich in den Meeren eines der größten Massenaussterben in der Geschichte des Lebens. Bei den Trilobiten starben einige Arten ganz aus.Dezimiert wurden auch Schalenkrebse, Stachelhäuter und Graptolithen.

© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach