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Die Welt des Tertiär blüht richtig auf

Das Bild zeigt ein über 8 Meter großes Baluchitherium, ein Giraffennashorn. Es war das größte Landsäugetier, das jemals gelebt hat. Ein Elefant hätte unter seinem Bauch sogar Platz gehabt. Dieses riesige Säugetier wurde über 15 Tonnen schwer. Das Baluchitherium lebte von den Blättern der Bäume und konnte wegen seiner Größe mühelos sogar die Wipfel erreichen. Nachdem die Saurier ausgestorben waren, begannen sich die noch damals unauffällig lebenden nachtaktiven Säugetiere sofort in die Höhe zu entwickeln.

Baluchitherium

Warum brachte die Evolution immer wieder einen Riesenwuchs hervor? Zuerst die Saurier und jetzt die Säugetiere. Mit einem großen Körpervolumen sind allerdings auch Nachteile verbunden. Zuerst wächst das Gewicht ins Gigantische, wodurch das Giraffennashorn viele Lebensräume, wie z.B. Bergregionen oder sumpfige Flußauen, nicht mehr erreichen konnte. Außerdem verlangt Riesenwuchs immer viel Nahrung, damit der Körper ausreichend mit Energie versorgt werden kann. Auch müssen Tiere mit Riesenwuchs ein äußerst stabiles Skelett entwickeln, was zusätzlich Energie kostete. Riesenwüchsige Tiere sind außerdem weithin sichtbar - sie können sich praktisch nicht verstecken. In der Evolution kann sich aber nichts durchsetzen, was einem Lebewesen irgendwelche Nachteile bringt.

Ein Riesenwuchs bringt aber durchaus auch Vorteile. Obwohl viele Lebensräume nicht mehr betreten werden konnten, mussten die Tiere, die in den Baumwipfel weiden, ihr Futter mit keinem anderen Tier teilen. Auch konnten sie nicht mehr erbeutet werden, da sie selbst alle Raubtiere an Größe weit übertrafen. Körpergröße ist also durchaus eine wirksame Überlebensstrategie und hat das Baluchitherium über viele Millionen Jahre überleben lassen. Auch können große Tiere Wärme besser speichern, wodurch es die kalten Nächte besser überstehen konnte.

So lange der Monsunregen das Innere Asiens erreichen konnte, fiel genügend Regen für eine offene Baumsavanne. Doch als sich der Himalaja auffaltete, blieb der Monsun aus dem Tethysmeer immer öfters aus. Bald erreichte keine Regenwolke mehr das Innere Asiens, wodurch eine Wüste entstand - die Wüste Gobi. Die Tiere, die sich an die Trockenheit nicht anpassen konnten, starben nun aus - unter ihnen auch das Baluchitherium.

  • Bildernachweis: Titelbild: Baluchitherium © Artia, Praha. Paläoart Zdenek Burian 1980

 

Wissen kompakt

Monsungebiete

Monsungebiete

  • Das größte Landsäugetier, dass jemals gelebt hat, war das Giraffennashorn oder, wie es wissenschaftlich heißt, Baluchitherium parvum. Im zoologischen Sinn zählte es zu den Nashörnern, obwohl es im Aussehen mit ihnen nichts gemein hatte. Da die Zoologen anfangs dieses Tier nirgends einordnen konnten, musste es mehrfach wieder umbenannt werden. Baluchitherium wurde früher als Indricotherium bezeichnet. Das Tier lebte in kleinen Herden dort, wo heute die Wüste Gobi ist.
  • Bevor der Himalaja dem Monsunregen den Weg ins Innere Asiens versperrte, fiel noch genügend Regen in China und der Mongolei.. Als sich das Gebirge auffaltete, gingen die Niederschläge zurück, denn Innerasien geriet auf die Leeseite des Himalajas. Die trockenste Wüste der Erde liegt hier - die Wüste Taklamakan. Hier hat es schon seit Jahrhunderten nicht mehr geregnet.
  • Da der Regen ausblieb, wurde das Land immer trockener. Da die Bäume vertrockneten, verhungerten die Baluchitherien. Allen Tieren wurde der Weg nach Süden durch das Himalaja-Gebirge versperrt.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach