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Jura - die hohe Zeit der Saurier

Wussten Sie, dass die südwestlichste Ecke Deutschlands in Sichtweite des Jura Parks liegt? Sie wissen doch, dort wo die Saurier leben. An dieser Stelle erhebt sich jetzt das Faltengebirge des Juras. Jetzt gehört die Landschaft zur Schweiz und zu Frankreich. Wer in den Jurabergen aufmerksam im Boden sucht, wird gelegentlich Reste aus dieser längst vergangenen Zeit finden.

Große Saurier

Der Jura war die hohe-Zeit der Dinosaurier. Einhundertachtzig Millionen Jahre lang - eine unfassbar lange Zeit - lebten die Giganten auf unserer Erde. Weit über tausend Arten haben die Saurier hervorgebracht. Kein Wirbeltier hat je länger existiert als diese schrecklichen Echsen. Es war der englische Wissenschaftler Richard Owen, der den Riesen-Tieren ihren Namen gab: Deinos = schrecklich und sauros = Echse. Von den Sauriern haben wir eine völlig ungenaue Vorstellung. Natürlich denken wir sofort an das grässliche Monster Tyrannus Rex (Sauropode). Doch er kam nur gelegentlich vor. Am häufigsten waren die gutmütigen gewaltigen Pflanzenfresser (Allosaurier). Ihre schiere Größe war ihre einzige Überlebensstrategie. Allerdings waren die noch nicht ausgewachsenen Jungtiere der gigantischen Sauropoden häufig Opfer kleinerer, in Rudeln jagender Allosaurier.

Aus erhaltengebliebenen Fußspuren konnte man dieses Lebensbild rekonstruieren. Ein Jungtier eines Sauropoden befindet sich im Schutz der ausgewachsenen Tiere, während ein Rudel kleiner, räuberisch lebende Allosaurus versuchen, das Jungtier zu rauben. Wie ein Rudel Wölfe versuchten sie an die Jungtiere zu kommen, doch mussten sie sich vor den säulenartigen Beinen der Elterntiere in acht nehmen. Wenn sie nicht aufpassten, wurden sie von ihnen zermalmt. Wir kennen nur die Körperform, wie sie ausgesehen haben mussten. Aus den Resten des erhalten gebliebenen Beingerüstes lässt sich die Körperform rekonstruieren. Doch wissen wir nicht, ob sie vielleicht bunt waren und ob die Erde von ihrem Gebrüll erzitterte. Das ist also alles pure Phantasie. Selbst Wissenschaftler müssen sich in die Welt vor vielen hundert Millionen Jahre hineinversetzen, denn oft sind solche Phantasievorstellungen der Schlüssel für richtige Vorstellungen. Aber die Paläontologen haben gute Gründe anzunehmen, dass die Saurier eine farbenprächtige Haut besessen haben mussten, zu mindest zeitweilig während der Brunftzeit. Manche Echsen, die als Verwandte der Saurier gelten, sind besonders in der Paarungszeit auffallend bunt gefärbt.

Fast alle Saurier waren hoch spezialisierte Lebewesen und den Bedingungen des Ökosystems perfekt angepasst. Das ging auch über viele Millionen Jahre lang gut. Doch je spezialisierter ein Lebewesen ist, desto empfindlicher reagiert es auf jede Umweltänderung. Ändert sich das Klima, verändern sich auch die Pflanzenarten. Ist eine bestimmte Pflanze, auf die die Tiere angewiesen sind, ausgestorben, verhungern die Tiere elendiglich. Spezialisierung schafft nur für den Augenblick Überlebensvorteile, doch auf lange Sicht sind die wenig spezialisierten Tiere im Vorteil, denn diese passen sich leichter wieder an.

Bildnachweis

  • Bild: Sauropoden schützen ihr Junges vor einem Rudel Allosauriern
    George, Uwe Expedition in die Urwelt. Paläontologie. GEO Verlag. Hamburg 1993

 

Wissen kompakt

Saurier

Saurier im Saurierpark Kleinwelka (Sachsen)

  • Die ältesten Überreste von Dinosauriern findet man von der oberen Trias (Keuper) bis hin zur Oberen Kreidezeit. Die geologisch ältesten Dinosaurier sind die 228 Millionen Jahre alten Raubsaurier Herrerasaurus und Eoraptor (Argentinien). 1999 fand man in Madagaskar die Überreste eines Sauriers, der vor 225 Millionen Jahre gelebt hatte Dino-Fußspuren findet man in Queensland/Australien, Wyoming/USA, Isle of Wright/Europa.
  • Das kommt daher, weil in der frühen Saurierzeit noch alle Kontinente zusammenhingen und erst im Jura der Mono-Kontinent Pangäa auseinanderbrach. Vorher konnten die Saurier praktisch überall zu Fuß hingelangen. Deshalb findet man selbst in der Antarktis Überreste von Sauriern.
  • Wie groß wurden Saurier? Dinosaurier finden sich in allen Größen. Kleine Dinosaurier mit 60 cm Körperlänge und einem Gewicht von nur 2-3 kg wie z.B. der heimische Compsosgnatus longipes.
  • In Amerika fand man auch die Skelette der größten Saurier, die je gelebt haben.Es sind der Argentinosaurus (Argentinien) und der Supersaurus (USA). Beide Saurier erreichten eine Länge von 40 Metern. Da aber diese Funde nur aus wenigen Knochenüberreste bestehen, handelt es sich bei den Längenangaben um reine Schätzwerte.
  • 2000 wurden in Südpatagonien (Argentinien) Oberschenkelknochen eines Sauropoden gefunden, dessen Länge man auf über 50 m schätzt.
  • Raubsaurier sind kleiner als ihre pflanzenfressenden Verwandten. Der größte bekannte Raubsaurier wurde 14 Meter groß und lebte in Südamerika. Der größte aus Deutschland bekannte Raubdinosaurier gehört zur Art Megalosaurus. Von ihm hat man in Bad Essen (Niedersachsen) 63 cm große versteinerte Trittsiegel gefunden.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach