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Das dritte große Sterben

Vor 250 Millionen Jahren, am Ende des Perm, wurde das Leben auf der Erde fast gänzlich ausgelöscht. Nur 5% aller Lebewesen überlebten die Katastrophe. Es war das dritte und schwerste Aussterbeereignis, das je unseren Planeten getroffen hatte.

Viele Arten sind ausgestorben

Bis heute haben mindestens fünf Aussterbeereignisse unsere Erde heimgesucht. Das größte Aussterbeereignis, dass die Erde je heimsuchte, fand vor 250 Mill. Jahren statt. Es war der Übergang vom Perm zum Trias. Da damals das Aussterben über eine lange Zeit von mehreren Millionen Jahren stattfand, war vermutlich eine starke weltweite Vulkantätigkeit die Ursache dieser Exstinktion. Es lassen sich zwei separate Spitzen erkennen. Kosmische Einschläge lassen sich zweifelsfrei ausschließen, da sie sich durch das Auftreten einer sogenannten Iridium-Anomalie nachweisen lassen.

Bei großen Vulkaneruptionen werden riesige Mengen an Schwefel freigesetzt. In Verbindung mit Wasser verwandeln sie sich rasch in reine Schwefelsäure. Durch den Regen gelangt die Schwefelsäure ins Wasser, wodurch sich der pH-Wert drastisch senkt. Wasser mit einem neutralen pH-Wert liegt bei 7. Am Ende des Perm brachen in Sibirien mehrere tausend Vulkane gleichzeitig aus. Dadurch sank der pH-Wert in den Meeren drastisch ab. Ein pH-Wert von 4 pH ist für viele Fische bereits tödlich. Eine Zitrone hat einen pH-Wert von 2,3. Die Magensäure besitzt einen pH-Wert zwischen 0,5 und 2 ist damit erheblich saurer als Speiseessig das eine pH-Wert von etwa 2,8 besitzt.

Zur Zeit spielt sich vor unseren Augen wieder eine Exstinktion ab. Dieses Mal ist es aber kein Meteoriteneinschlag oder ein katastrophales globales Vulkanereignis, sondern es wird durch menschliche Aktivitäten ausgelöst. Gerade sind wir dabei, die Arten 1000 bis 10 000-mal schneller auszulöschen, als dies bislang durch den natürlichen Prozess der Evolution geschah. Wir verändern massiv die Zusammensetzung der Atmosphäre. Die schützende Ozonschicht über den Polen ist gerade dabei sich aufzulösen. Leider ist das kein Kavaliersdelikt, von dem wir unbeschadet davonkommen werden. Wir machen es uns nicht klar, dass erst eine Ozonschicht das Leben auf der Erde möglich machte. Ohne Ozonschicht, ist organisches Leben nicht mehr möglich, da die harten UV-Stahlen nicht mehr abgeschirmt werden.

Die fünf größten Massenaussterbe-Events im Phanerozoikum:

Die großen Extinktionen

Die großen Extinktionen

  • 1 Oberordovizium,
  • 2 "Kellwasser"
  • 3 Perm/Trias
  • 4 Trias/Jura
  • 5 Kreide/Paläogen (KT)

Die Faunen lassen sich vom ökologischen Grundtypus her in 3 Gruppen gliedern: "kambrische", "paläozoische" und "moderne" Fauna.

Datenbasis nach Sepkoski (1981). http://userpage.fu-berlin.de/~amadeusm/Erdgeschichte/massenaussterben.html

 

Wissen kompakt

  • An der Grenze Perm/Trias geschah das größte Aussterbeereignis der Erdgeschichte. Verschiedene Einschätzungen vermuten, dass damals 95% aller Lebewesen ausstarben. Damals wurde fast das gesamte Leben auf der Erde ausgelöscht. Besonders betroffen war das Leben in den Meeren. Als Verursacher dieses Aussterbeereignis scheidet aber die Kollision mit einem Himmelskörper aus.
  • Das Perm/Trias-Massenausterben fand in zwei, im Abstand von mehreren Millionen Jahren statt. Am Ende des Perm fand das Leben noch hauptsächlich im Schelfbereich der Meere statt. Daher waren die marinen Wirbellosen besonders vom Aussterben betroffen.
  • Es gibt zu diesem Aussterbeereignisse verschiedene Erklärungsversuche. Diskutiert werden verschiedene Ursachen: Weit auseinanderliegende Einschläge von Himmelskörpern. Starke weltweite vulkanische Aktivitäten mit Vergiftung der Weltmeere. Klimaveränderung auf der Erde. Zurückweichen der Ozeane, verbunden mit Vernichtung der Schelfbereiche der Meere, die im Perm die hauptsächliche Lebenszone war.
  • Als sich im Perm die Superkontinente Gondwana und Laurasia vereinigten, entstand der Hyperkontinent Pangäa. Als Folge der Kollision entstanden die Varisziden. Ebenfalls kam es zu einer Verschmälerung der Meeresschelfe in der ganzen Welt. Dadurch wurde die Lebenszone in den Ozeanen empfindlich reduziert.
  • Ein Einschlag von Asteroiden kann ausgeschlossen werden. Asteroiden können durch eine Iridium-Anomalie sicher nachgewiesen werden.
  • In Sibirien ließ sich eine starke Vulkantätigkeit am Ende des Perm nachgewiesen werden. Die damalige Vulkanaktivität übertraf mit Abstand alle bisherigen Vulkanausbrüche.
  • Staubaerosole und erhöhte Treibhausgase veränderten über einen Zeitraum von 100 000 Jahre das Weltklima. Ein stark schwefelsäurehaltiger Regen vernichtete das meiste Leben. Meteoreinschläge werden zur Erklärung für das Aussterben am Ende des Perm nicht benötigt.

© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach