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Der Wostoksee - eines der letzten Geheimnisse der Erde
Der Wostoksee ist einer von etwa 50 Süßwasserseen an deren Ufer noch nie ein Mensch gestanden hatte, denn sie liegen ungefähr 4000 m tief unter der Polarkappe, unter dem Eis der Antarktis. In den1950er Jahren hatte der sowjetische Professor Andrej Kapitsa ihn bereits schon dort vermutet, doch er konnte seine Existenz nie beweisen. Dem russischen Wissenschaftler war in der Nähe der Sowjetischen Südpolar Station „ Wostok“ eine große Ebene im Eis aufgefallen. Man wusste, dass die Eiskappe wie ein zäher Brei über den Boden der Antarktis fließt. Er vermutete eine Wasserfläche, die bereits vor 5 bis 30 Millionen Jahren entstanden war. Vermutlich ist hier ein eigenes Ökosystem entstanden, dass durch die Eiskappe vom Rest der Welt hermetisch abgeschlossen ist.
Doch wie war es möglich, dass ein See so tief unter dem Eis entstehen konnte? 1983 wurde in der Antarktis -82° gemessen. Das ist die niedrigste Temperatur, die je gemessen wurde. In der großen Tiefe unter dem Eis, herrschen bei 40 Megapascal Druck Bedingungen, wie wir sie nur in einer Meerestiefe von 4000 m kennen. Hier ist das Eis nur noch -3° kalt, aber ein hoher Druck verhindert, dass das Eis bei 0° gefriert. Erst Weihnachten (Sommer auf der Südhalbkugel), konnte seine These durch schottische Wissenschaftler erhärtet werden, da ihnen bei einer radargestützten Untersuchung eine ebene Fläche von der Größe von 150 km aufgefallen war. Die NASA war an diesem See sofort interessiert, aber die Sowjets sagten njet, da sie sich den See für spätere Projekte aufbewahren wollten.
Der Wostoksee liegt unter 4km Eis ((c) NASA)Viele Forscher warnten aber vor einer Anbohrung, die sie eine Kontaminierung dieses Ökosystem befürchteten. Die NASA wollte hier eine neue Technik ausprobieren, mit der man den Jupitermond „Europa“ anbohren wollte. Auch russische Forscher vom "Arctic and Antarctic Research Institute" (AARI) wollen den See anbohren, da auch sie, wie ihre amerikanischen Kollegen hoffen, urzeitliches Leben zu finden. Aufgrund seiner Lage tief unter dem Eis handelt es sich um den wohl unberührtesten und ursprünglichsten See der Erde. Im Eis, wenige Meter entfernt des Süßwassersees Wostok (nach der russischen Wostok-Forschungssation in der Antarktis), wurden 130 m über dem See Spuren von DNA entdeckt, was auf Thermophyle-Bakterien hinweist. Man kennt diese Bakterien, die eigentlich in der Nähe von subozeanischen Vulkanschloten leben. Trotzdem nehmen viele Biologen an, dass der See biologisch nahezu tot ist.
Im Januar 2010 kündigte das russische Antarctic Research Institute in St. Petersberg an, dass sie den Bohrkopf durch einen thermischen Bohrkopf ersetzen werden, der eine Kontaminierung verhindern soll. Wenn die Russen das Wasser erreicht haben werden, werden sie aus dem See Proben entnehmen. Damit das Bohrloch immer offen bleibt, haben russische Polarforscher 5 Tonnen Kerosin dort hineingegossen. Es wäre eine entsetzliche Katastrophe, wenn das Kerosin in den See gelangte befürchten andere Experten. Das russische Forschungsinstitut AARI, wird trotzdem im kommenden Polarsommer die Bohrung wieder aufnehmen, denn inzwischen hat die russische Regierung grünes Licht für das Projekt gegeben. Aber selbst den russischen Forschern, ist nicht ganz wohl bei der Unternehmung, gesteht auch Alexej Ekaikin von der russischen Crew ein. Deshalb ist die Resonanz auf den russischen Alleingang gemischt.
Am 6. Februar 2012 wurde der See durch das Eis in 3768m Tiefe angebohrt. Die entnommenen Proben ergaben bislang (2014) noch kein eindeutiges Ergebnis. Leben wird in tieferen Wasserschichten vermutet.
© 2014 Alexander von Behaim-Schwartzbach