Archiv

Krieg der Welten - Teil 1

"Krieg der Welten" ist der Titel eines berühmten Buches des englischen Autors H. G. Wells. Er beschreibt in diesem Buch, wie in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts die Marsleute um haaresbreite Besitz von der Erde genommen hätten. Doch gottseidank blieb den Menschen von der Erde dieses Schicksal erspart - denn es kam ganz anders.

Landung der Marsianer

Die Marsianer landen

Der Mars, so H.G. Wells, ist wesentlich älter als die Erde, weswegen die Marsmenschen bereits schon einen erheblichen kulturellen und technologischen Vorsprung als die Menschen auf der Erde haben. Ohne dass wir auf der Erde es ahnten, verließ eine Flotte Raumschiffe den Planeten Mars, um zur Erde zu gelangen. Da die Menschen vor über hundert Jahren noch über keine leistungsfähigen Beobachtungsgeräte verfügten, die sie vor der Invasion der Marsmenschen hätten warnen können, landete eines der Raumschiffe ungehindert auf einer Wiese in der Nähe des Städtchens Woking in der südenglischen Grafschaft Surrey. Als das UFO vom Mars in die Erdatmosphäre eingedrungen war, glühte es wie ein Meteorit am Himmel auf und stürzte wie eine Sternschnuppe auf die Erde. Da es mitten in der Nacht war, sahen es nur einige verspätete Heimkehrer. Da man das leuchtende Ding, das man übrigens noch in Hunderten von Meilen sehen konnte, für einen hernieder stürzenden Meteoriten gehalten hatte, nahm man dieses Ereignis nur interessiert wahr und begab sich unbekümmert zur Ruhe. Am nächsten Morgen wurde auf einer Wiese dieses merkwürdige Ding entdeckt, das in der Nacht als vermeintlicher Meteorit nieder gegangen war. Es hatte sich tief in die Erde eingegraben und ragte gespenstisch aus dem Morgennebel, der noch über den Wiesen lag.

Sehr schnell waren viele Schaulustige zusammengelaufen und beobachteten neugierig das konische Objekt, wie es halb aus der Erde ragte. Plötzlich begann sich eine Türe zu öffnen und die entsetzten Menschen sahen, wie sich aus einer Luke ein menschenartiges Wesen zwängte. "Großer Gott!" rief Ogilvy, "da innen ist ein Mensch - da innen sind Menschen! Halb zu Tode geröstet! Die zu entrinnen suchen! " Auf der Wiese, die ganz in der Nähe von London liegt, waren tatsächlich Außerirdische gelandet. Es waren hünenhafte Gestalten, die so groß wie Bären aussahen. "Als sie sich aufrichteten und vom Licht beschienen wurden, glänzten sie, wie nasses Leder."

Leute mit schwachen Nerven sollten nun nicht weiter lesen. Ich zitiere wieder aus H. G. Wells Roman Krieg der Welten. "Mit seinen zwei großen, dunkelgefärbten Augen blickte das Geschöpf mich unverwandt an. Es hatte unter den Augen einen Mund, dessen Rand ständig zitterte und aus dem Speichel troff. Der Rumpf hob und senkte sich unter heftigem Keuchen. Ein schlankes fühlerartiges Anhängsel hielt den Rand des Zylinders umklammert, ein anderes schlängelte sich in der Luft."

Ruhe vor dem Sturm

Es waren schreckliche Wesen, die Leute vom Mars. "Was für scheußliche Tiere," entgegnete jemand, der daneben stand. "Ja, wie wahr, sagte einer der daneben stand". Eine feierliche Abordnung aus Woking näherte sich langsam dem Zylinder. Sie schwenkten ein weißes Fähnchen, um den Außerirdischen zu zeigen, dass sie in friedlicher Absicht kamen. Doch unversehens schoss ein Feuerstrahl aus dem Raumschiff, der die wackeren Männer im gleichen Augenblick niederstreckte. Um ihr Gemüt zu schonen, breche ich hier mit dem schrecklichen Bericht über das dramatische Geschehen ab. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Marsianer in übler Absicht auf die Erde gekommen waren. Natürlich waren die Erdlinge in jeder Hinsicht diesen Unholden unterlegen. Nichts hatten sie den Finsterlingen entgegenzusetzen. Jetzt war es klar, dass die Krieger vom Mars auf die Erde gekommen waren, um sie sich zu unterwerfen. Wie wir wissen, befindet sich auf der Erde mehr Sauerstoff als auf dem Mars. Der Einfluss von so viel Sauerstoff bewirkte eine Kräftigung der Unholde vom anderen Planeten.

Spinnenmonster

"Ungefähr gegen elf Uhr kam ein Zug Soldaten durch Horsell und verteilte sich am Rand der Weide, um einen Kordon zu bilden. Später marschierte ein zweiter Zug durch Chobham, um sich auf der Nordseite zu verteilen. Einige Offiziere von der Inkerman-Kaserne waren schon früh am Morgen bei der Weide angekommen, und einer, Major Eden, wurde als vermisst gemeldet. Der Oberst des Regiments kam um Mitternacht zur Brücke von Chobham und fragte die Menge eifrig aus. Die militärischen Behörden waren sich des Ernstes der Dinge ohne Zweifel vollkommen bewusst. Am nächsten Morgen konnten die Zeitungen mitteilen, dass um elf Uhr eine Schwadron Husaren, zwei Maximgeschütze und rund vierhundert Mann des Cardigan-Regiments von Aldershot aufbrachen."

In der Nacht leuchteten weitere Meteore am Himmel auf. Nur wenigen war bewusst, dass nun eine Invasion auf die Erde begonnen hatte. Von den Marsleuten war nicht das Geringste zu sehen. Vermutlich bereiteten sie sich auf den Kampf vor - und das ließ Schlimmes befürchten. Die Soldaten überlegten sich derweil eine Gegentaktik. Einer schlug das Aushebens eines Grabens vor, was zu den wichtigsten Vorbereitungen eines Krieges zählt. Noch waren sie allesamt unbekümmert, denn sie konnten nicht wissen, welches schröckliche Schicksal ihrer harrte.

Wie es weiter geht, erfahren Sie in Teil 2 der Geschichte...

2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach