Archiv

Berühmte russische Raumfahrtpioniere

RoskosmosEine der ganz großen Weltraumagenturen ist die russische Raumfahrtbehörde Роскосмос / Roskosmos. Sie ging aus der sowjetischen RKA (Rossijskoje Kosmitscheskoje Agenstwo) hervor, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion von der neuen russischen Föderation gegründet wurde.

Im Westen wurde die sowjet-russische Raketentechnik nicht sehr ernst genommen, da man wusste, dass die KPdSU zuvor sie fest im Griff hatte und ihre technischen Erfolge propagandistisch nutzte. Aus diesem Grund wussten wir hier im Westen nicht, was sie wirklich geleistet hatte. Im Westen sind die Namen der russischen Raketenpioniere daher so gut wie unbekannt.

Wem ist der Name Kibaltchich (1853-1881) geläufig? Kibaltchich war ein Raumfahrtvisionär. Wie sein kurzes Leben von nur 28 Jahren vermuten lässt, hatte es in der Tat ein gewaltsames Ende gefunden. Der technisch hochbegabte Kibalchich baute einen Sprengsatz für den revolutionären Geheimbund Narodnaja Wolja (Volkswille), der in der Karosse Alexander II. explodierte. Der Attentäter ging der Ochrana (zaristischen Geheimpolizei) schnell ins Netz und die Namen seiner Komplizen, darunter auch Kibaltchich, wurden aus ihm herausgeprügelt. Alle wurden am 3. April 1881 hingerichtet. Obwohl die Narodnaja Wolia mit den Kommunisten nichts im Sinn hatte, beriefen sich die Kommunisten auf ihn und machten ihn zum sozialistischen Revolutionär, was er aber nie war. Dass er einer der ganz Großen in der Raketentechnik war, erkennen wir daran, dass ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt wurde: Kibal'chich 3° 00' N 146° 30' W 92 (Rückseite).

Ein anderer wichtiger Pionierin der Raumfahrt war der Ukrainer Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski, der von 1857-1935 lebte. Ziolkowski erkannte als Erster, dass nur Flüssigkeitsraketen in der Lage seien, das Schwerefeld zu verlassen. Ihm zu Ehren wurde ebenfalls ein Krater auf dem Mond, sowie ein Asteroid benannt. Der führende Kopf in der sowjetischen Raketenentwicklung war Sergei Pawlowitsch Koroljow (1907-1966). Er wird auch als russischer Wernher von Braun bezeichnet, da er es fast geschafft hätte, dass der erste Mensch auf dem Mond ein Sowjetrusse gewesen wäre. Koroljow starb am 14. Januar 1966 während einer Operation an Herzschwäche, einer Folge der Zeit im sibirischen Gefangenenlager. Mit der Beisetzung seiner Urne an der Kremlmauer ehrte ihn das damalige Regime. Berühmt ist sein Ausspruch: „ Finden wir eine Kompromisslösung - machen wir es so, wie ich es sage.“

© 2011 Alexander von Behaim-Schwartzbach