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Sind wir noch zu retten?

Fast fünf mal wäre das Leben auf der Erde durch kosmische Katastrophen ausgelöscht worden. Es waren Kometen und Riesenasteroiden, die in die Erde einschlugen und dabei alles höhere Leben vernichtet hätten. Doch wir kamen immer wieder davon. Woher stammen diese gefährlichen Einschlagkörper, die so viel Zerstörung über die Erde brachten? In unserem Sonnensystem existieren drei Reservoire von Meteoriten: die Oortsche Wolke (die äußerste Grenze unseres Sonnensystems), der Kuipergürtel (er markiert die Grenze des Planetensystems) und der Asteroidengürtel, der zwischen Mars und Jupiter liegt. Doch die vier gewaltigen Gasriesen des äußersten Sonnensystems sind hocheffektive "Sicherheitsschleusen". Fast alle Objekte aus der Oortschen Wolke und aus dem Kuipergürtel werden von den vier Gasriesen wie von einem kosmischen Staubsauger abgefangen. Schafft es aber ein Komet doch, durch den Schutzwall zu schlüpfen, dann wird's eng für uns. Vor 65 Millionen Jahre löschte ein Riesenmeteorit von 25 km Größe die Dinosaurier aus. Das schlimmste Einschlagsereignis fand vor 290 Millionen Jahren an der Perm/Trias-Grenze statt. Nur 10 % aller Tiere und Pflanzen überlebten damals. Solche Megakatastrophen finden - Gott sei Dank - sehr selten statt. Würde es die vier "Wächterplaneten" nicht geben, würden 100 mal mehr Kometen und Asteroiden auf der Erde einschlagen.

Gefahr aus dem All

Manche Meteorite waren ursprünglich Kometen. Kometen besitzen einen Kilometer großen Steinkern und sind von einem gewaltigen Eispanzer umhüllt. Jedes Mal, wenn sie sich der Sonne nähern, verdampft das Eis und die Kometen ziehen einen gewaltigen Schweif hinter sich her. Dieser Schweif weist immer von der Sonne fort, weshalb schon die Alten Chinesen einen Sonnenwind vermuteten. Erst 1947 erkannte der deutsche Physiker Ludwig Biermann, dass es solare Materie sein muss, die die Plasmaschweife von Kometen in eine Richtung zwingt. Kometen sind nur kurzlebige Objekte im Weltraum. Sie umkreisen die Sonne ungefähr nur 1.000 mal. Spätesten dann ist die Eishülle verdampft. Zurück bleibt ein riesiger Steinbrocken, der auch ins Schwerefeld der Erde gelangen kann. Diese Objekte werden dann zu einer ernsten Gefahr für die Erde. Rein statistisch findet der nächste Einschlag erst in mehreren Millionen Jahren statt. Ich hoffe nicht, dass ich mich in dieser Einschätzung geirrt habe.

Wissen kompakt

Die Herkunft der gefährlichen Vagabunden:

  • In unserem Sonnensystem kennen wir drei Reservoire für Einschlagkörper, die unsere Erde bedrohen können:
    1. Die Oortsche Wolke
    2. Der Kuipergürtel.
    3. Der Asteroidengürtel.

Die kosmischen Sicherheitssysteme für die Erde:

  • Alle Objekte in der Oortschen Wolke müssen auf ihren Weg ins innere Sonnensystem an den 4 massereichen Großplaneten vorbei.
  • Da die vier Großplaneten selten nahe beieinander stehen, schotten sie das Innere Sonnensystem ab.
  • Kometen und Meteorite müssen zuerst an Neptun vorbei. Befindet er sich außer Reichweite, muss er an Uranus vorbei. Kann er ihn unbeschadet passieren, muss er an Saturn vorbei fliegen. Jupiter, der größte und massenreichste der Gasriesen, ist die letzte Hürde. Fast alle möglichen Einschlagskörper können die vier Wächterplaneten nicht überwinden.
  • Falls ein Objekt wirklich die Großplaneten überwindet, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Erde zufällig die Bahn mit dem Meteoriten zur selben Zeit kreuzt.
  • Manche Kometen stammen aus dem Asteroidengürtel. Die Objekte aus dem Asteroidengürtel müssen nicht mehr das Sperrsystem der Großplaneten überwinden. Vor ihnen liegen nur noch der Mars und der Erdenmond - die letzte Lebensversicherung der Erde.
  • Die allerletzte Lebensversicherung für die Erde ist der Mond. Wenn er zufällig an der richtigen Stelle steht, fängt er einen heranfliegenden Asteroiden ab.

Vom Kometen zum Asteroiden:

  • Manche kosmischen Felsbrocken waren ursprünglich Kometen gewesen. Ihre Heimat war entweder der Kuipergürtel oder die ferne Oortsche Wolke.
  • Jedes Mal, wenn sich der Komet (schmutziger Schneeball) der Sonne näherte, wurde er erwärmt und sein Eis beginnt zu verdampfen. Dadurch bildet er einen langen Schweif aus, der die flüchtige Substanz des Kometen im Weltraum verteilt. Nach etwa 1000 Umrundungen ist alles Eis des Kometen verdampft und nur noch der Gesteinskern ist erhalten.
  • Doch irgendwann wird er mit Mars, dem Mond, der Erde, der Venus oder dem Merkur kollidieren - oder er stürzt in die Sonne.
  • Trifft ein mehrere Kilometer großer Meteorit, z.B. ein 20 km großes Objekt, die Erde, so hätte das katastrophale Folgen.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach