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Flugsaurier

Nicht nur das Land und die See war von den Saurier bevölkert, sondern auch die Luft. Wissenschaftlich heißen sie Flugsaurier oder Pterosaurier. Die Schädelform lässt vermuten, dass sie von Archosauriern abstammen. Diese krokodilähnlichen Monster lebten schon seit dem späten Perm. Allerdings ist diese Annahme noch sehr unsicher, da sie bislang nicht durch Fossilien belegt ist. Man hat fast alle Pterosauria in Meeressedimenten gefunden, was vermuten lässt, dass die Pterosaurier wie die heutigen Hochseevögel in den Felsklippen gelebt hatten. Bei einem Eudimorphodon (langschwänziger Flugsaurier) fand man noch Fischreste im Magen. Pterosaurier kamen in allen Größen vor.

Flugsaurier

Den bekanntesten Flugsaurier fand man im Solnhofer Plattenkalk in Franken. Bemerkenswert ist die Qualität der fossilierten Tiere. Um Solnhofen bildete das Jurameer eine Lagune, in die nur gelegentlich frisches Meerwasser eindrang. Doch meist war sie vom offenen Meer abgeschnitten. Das heiße und trockene Klima ließ das Wasser verdunsten, weshalb wegen des zunehmenden Salzgehaltes nur Cyanobakterien überleben konnten. Fiel ein Tier in die Salzlake, wurde es sofort von kalkabscheidenden Cyanobakterien überzogen, weswegen es hervorragend konserviert wurde. Die kalklabscheidenden Cyanobakterien ließen einen äußerst feinkörnigen Plattenkalk entstehen. Zu manchen Zeiten floss frisches Meerwasser in die Lagune und es entwickelte sich hier für einige Jahre höheres Leben. Wenn dann die Frischwasserzufuhr unterbrochen wurde, verdunstete das Salzwasser in der Lagune und der Salzgehalt des Wassers wurde zur Salzlake, in der nur noch Cyanobakterien überlebten. Die Cyanobakterien bildeten neue Kalkplatten, in der die Fossilien eingeschlossen wurden. Durch den Wechsel von wieder einströmenden Frischwasser und den Bedingungen einer Salzpfanne bildeten sich immer wieder neue Kalkplatten, die sich leicht mit einer Spachtel trennen lassen. Die berühmtesten Fundstellen sind Solnhofen und Eichstädt.

Anhand der Fossilien konnten Paläontologen die Bedingungen an der Jurameer-Lagune rekonstruieren. Bemerkenswert sind die fossilen Quallen von Pfalzpaint, insofern, als diese Lebewesen aus einer gallertartigen Substanz bestehen, die leicht vergeht. Der berühmtste alle Flugsaurier ist der nur 15 cm große Pterodactylus. Paläontologen nehmen an, dass er kein besonders guter Flieger war, und er sich deshalb mehr am Boden als in der Luft aufhielt. Obwohl der Pterodactylus einer Fledermaus recht ähnlich sah, war er mit ihnen nicht verwandt.

  • Titelbild: Pterosauria segeln im Aufwindbereich einer Felsenküste.
    Die Urzeit, Von der Entstehung des Lebens bis zum Neandertaler. S. 108, Bechtermünz, Augsburg. 1995

 

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Verwandschaft

Saurierverwandschaften

  • Saurier belebten in vielen Arten unsere Erde. Sie besetzten praktisch alle Lebensräume: Land: Dinosaurier Ozeane: Ichtyosaurier Luft: Pterosaurier
  • Mittlerweile konnte man mehr als 1 300 verschiedene Saurierarten bestimmen. Pterosaurier (Flugsaurier) lebten von der späten Trias bis zum K/T-Ereignis1, also ca. 150 Mio. Jahre auf der Erde.Flugsaurier bilden einen eigenen Tierstamm. Pterosauria hatten ein leichtes Skelett und besaßen einen typischen Archosaurierschädel.
  • Vermutlich stammen sie also von den Archosauriern (Kladogramm = Diagramm, dass den Verwandtschaftsgrad darstellt ) ab, die in den Urwäldern im Perm lebten. Damals war Südamerika noch mit Afrika und Europa verbunden.
  • Bei Flugsauriern war die Flughaut zwischen einem extrem langen vierten Finger der Vorderbeine und dem Rumpf gespannt. Die Verschiedenheit ihrer Gebisse lässt die Vermutung zu, dass sich die verschiedenen Arten auch unterschiedlich ernährten.
  • Da fast alle Funde von Flugsauriern aus marinen Ablagerungen stammen, darf man annehmen, dass sie Bewohner der Felsenküsten waren. Bei Eudimorphodon fand man noch Fischreste im Magen. Vermutlich waren die Flugsauria warmblütig, und ihre Körper waren von 2-3 mm langen Haaren bedeckt.

Quetzalcoatlus

Der Quetzalcoatlus - ein Riesenflugsaurier

  • Die systematische Paläontologie unterscheidet zwei Gruppen von Flugsauria: Rhamphorhyoidea. Das sind Langschwanzflugsaurier aus Bayern. Pterodactylus. Das sind die aerodynamisch moderneren Flugsauria. In Bayern wurde ein fossiliertes Exemplar im Plattenkalk gefunden. Der Pterodactylus hatte die Größe einer großen Fledermaus.
  • Der größte aller Flugsauria, der Quetzalcoatlus, hatte eine Flügelspannweite von 15 m. Er wurde in Kreidesedimenten in Texas gefunden.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach