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Buran ist nun in Süddeutschland

Die Geschichte von Buran begann schon im Jahre 1973, als das Tushino-Werk in Moskau den Auftrag bekam, ein Orbital-Raketenflugzeug bauen, damit die russische Weltraumstation MIR von der Erde aus versorgt werden konnte. Buran, das russische Space Shuttle, wurde sieben Jahre später fertig gestellt. Das zweite Orbital-Raketenflugzeug, das liebevoll „Ptischka“ (Vögelchen) genannt wurde, sollte eigentlich ab 1991 den Flug zur Weltraumstation aufnehmen, doch wurde das Programm 1993 endgültig eingestellt, da sich die Sowjetunion mit diesem Projekt finanziell übernommen hatte. Auch die Arbeit an allen sich noch im Bau befindlichen Raumfähren, wurde eingestellt. Mittlerweile stand Buran, der Augapfel der sowjetischen Raumfahrt, in einer Montagehalle auf dem Weltraumbahnhof in Baikonur. Während eines Sturmes stürzte das Dach des Hangars zusammen und beschädigte den Raumgleiter so schwer, dass er nicht mehr brauchbar war.

Buran

Buran auf dem Weg nach Speyer

Da die Sowjetunion pleite war, wurde Buran 002, die einzige flugfähige Raumfähre, als Ausstellungsobjekt nach Sydney zu den Olympischen Spielen geschickt. Den Deal hatte ein australischer Geschäftsmann gemacht. Nach der Olympiade in Australien Verschwand die sowjetische Raumfähre spurlos. Niemand im Westen wusste, wo genau Buran sich befand. Für Russland wurde das geplatzte Geschäft zum finanziellen Fiasko. Im Hafen von Bahrain vergammelte die sowjetische Raumfähre. Die Flügelkanten wurden abgestoßen. Überall an der Raumfähre waren Dellen und Schrammen. Niemand schien sich noch für das Meisterstück der sowjetischen Raumfahrt zu interessieren. Irgendwann wurden die Flügel aus Platzgründen abgebaut.

Im März 2008 entdeckte ein Satellit von Google Earth die Raumfähre im Hafen von Bahrain. Inzwischen hatte der australische Geschäftsmann aber sein Interesse an Buran verloren, weshalb das Geschäft nicht mehr zustande kam. Als das Auto- und Technikmuseum in Speyer vom Schicksal der russischen Raumfähre hörte, fragten sie sofort in Moskau an, ob sie den Raumgleiter haben könnten. Die Russen waren froh, dass der Verkauf doch noch zustande kam und gaben dem Technikmuseum in Speyer in der Pfalz tatsächlich den Zuschlag. So kam die Odyssee der russischen High Tec. doch noch zu einem glücklichen Ende.

In Sinsheim und Speyer befinden sich bereits eine britische Concorde, das russische Gegenstück TU-144 und das größte Propeller getriebene Frachtflugzeug der Welt, die russische Antonow AN-22. Ein Ausflug nach Speyer und Sinsheim sind zwei lohnende Ausflugsziele für Technikbegeisterte, da auf über 30.000 qm Ausstellungsfläche mehr als 300 Oldtimer, 200 Motorräder, 60 Flugzeuge und auch ein IMAX 3D Filmtheater mit einer riesigen Leinwand befindet. Das Technikmuseum in Sinsheim befindet sich rund 40 km von Speyer entfernt, in Baden-Württemberg.

© Alexander von Behaim-Schwartzbach