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Tiere im All

Das so unglücklich dreinblickende Äffchen ist Mr. Sam. Er war einer der amerikanischen Affen-Astronauten. Seine korrekte Dienstbezeichnung hieß auf amerikanisch Airforce Laboratory Monkey, was auf Deutsch weniger prosaisch Luftwaffen Laboraffe heißt. Für seinen herzzerreißenden Blick hat er wirklich allen Grund, denn gleich soll er mit einer Rakete ins All geschossen werden - und ihm ist mulmig zu Mute. Anfangs der 60er Jahre funktionierten die wenigsten Raketen fehlerfrei. Die meisten Raketen explodierten schon beim Start, was keine gute Vorraussetzung für ein langes Leben war.

Sam

Im Gegensatz zu den Russen, schickten die Amerikaner nicht Hunde, sondern Affen ins All. Hunde waren wohl die angenehmeren Versuchstiere, denn sie sahen immer gleich vergnügt aus. Den Affen war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Die ersten Raketen, die die Amerikaner benutzten, waren umgebaute deutsche V-2 Raketen, die man in der unterirdischen Waffenfabrik bei Nordhausen in Thüringen gefunden hatte. Die ersten tierischen Astronauten hießen Albert I bis Albert IV. Alle Äffchen überlebten zwar den Start, doch kamen sie trotzdem allesamt zu Tode, da jedes Mal die Fallschirme versagt hatten.

Doch die Äffchen Sam und Misses Sam kehrten als erste Versuchstiere lebend von ihrer Reise in den Weltraum zurück. Es wird gern erzählt, dass sich beide Äffchen freudig umarmten, als sie wieder beisammen waren. Den Rest ihres Lebens verbrachte das Affenpaar im zoologischen Garten von Washington D.C.

In Europa hatten die Franzosen und Engländer jeweils ein eigenes Raketenprogramm. Da England für die Erprobung von Fernwaffen nicht der richtige Ort war, verlegte man den Startplatz nach Woomera in Australien, etwa 430km nördlich von Adelaide. Auch die Franzosen schickten Tiere ins All. Das erste Tier was ein schwarz-weißer Kater namens Felix. Er flog mit einer Veonique-Rakete vom französischen Weltraumbahnhof in Hammaguir in der algerischen Wüste. Verschiedene Elektroden waren dem armen Kätzchen zuvor ins Gehirn gepflanzt worden. Damit wollten Wissenschaftler die neurologischen Impulse messen. Als die Rakete eine Höhe von fast 200 Kilometern erreicht hatte, wurde von ihr eine Rettungseinheit abgesprengt und der Kater Felix erreichte wieder heil die Erde. Weniger Glück hatte das Kätzchen Madame Felicette. Ihre Rakete geriet aus der Kontrolle und stürzte irgendwo über der algerischen Wüste ab. Die verunglückte Sonde wurde nie gefunden.

© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach