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Der Jupitermond Kallisto

Da Kallisto der letzte der vier Galileischen Monde ist, heißt er bei den Astronomen nüchtern Jupiter IV. Eigentlich müsste er Jupiter VIII heißen, denn vor den Großmonden tummeln sich noch vier Kleinmonde um Jupiter. Wie wir wissen, tragen alle Jupitermonde die Namen von Gestalten, zu denen Zeus ein besonderes Verhältnis hatte. Kallisto war eine besonders hübsche Nymphe. In der griechischen Mythologie sind Nymphen niedere Naturgottheiten, die sich in freier Natur anmutig dem Reigentanz hingeben und den einsamen Wanderer mit ihren Gesängen erfreuen. Eines Tages trat der Göttervater Zeus in ihre Leben. Als er sah, wie schön sie war, war es um ihn geschehen. Jetzt nahm das Drama unaufhaltsam seinen Lauf, denn seine Frau Hera wusste sofort, was los war. In letzter Not verwandelte Zeus das arme Nymphlein in eine Bärin. Hera ließ sich nichts vormachen, denn sie kannte seine Tricks. In rasender Eifersucht verwandelte sie die Bärin Kallisto als Sternbild und setzte sie in die Nähe des Polarsterns, damit es nie untergehen konnte und sie es zu jeder Zeit im Auge behalten konnte. So entstand also der Grosse Bär.

Kallisto

Doch zurück zu Jupitermond Nr. 4. Kallisto ist der äußerste der vier großen Monde Jupiters. Mit einem Äquatordurchmesser von 4.800 km ist er der zweitgrößte Mond im Sonnensystem. Da er außerhalb von Jupiters Strahlungsgürtel liegt, könnte er auch von Menschen betreten werden. Von allen Jupitermonden ist er der dunkelste und auch der mit der geringsten Dichte, was vermuten lässt, dass er einen Panzer aus Eis besitzt. Voyager-Bilder zeigen, dass seine Oberfläche von vielen Kratern übersät ist. Das auffälligste Merkmal ist eine Ringstruktur mit dem Namen Walhalla. Auf dem Mond gibt es mehrere Impaktkrater, die alle konzentrischen Ringe besitzen. Um verstehen zu können, wie sie entstanden, müssen wir uns die Bedingungen auf Kallisto vorstellen. Wie wir wissen, ist er von einem gewaltigen Eispanzer umhüllt. Seit seiner Entstehung wird er von Kometen und Asteroiden bombardiert. Beim Einschlag erhitzt sich die kosmische Bombe und setzt die Wärmeenergie frei. Für kurze Zeit schmilzt das Eis und es wird flüssig. Ein gewaltiger Tsunami rast in mächtigen konzentrischen Wellen über den Mond. Die Wogen gefrieren in der Weltraumkälte schon nach kurzer Zeit. Da es ca. -140°C kalt ist, ist das Eis so hart wie Felsgestein. Zurück bleiben diese sonderbaren Muster. Kallisto ist übrigens eine der letzten Möglichkeit, kosmische Bomben abzufangen, bevor sie die Erdbahn kreuzen können. Kallistos zernarbte Oberfläche beweist, dass sie schon etliche abgefangen hat.

Wissen kompakt

  • Kallisto ist ein Eismond mit einem Felsenkern
  • Kallisto
  • In der Griechischen Mythologie war Kallisto eine Nymphe. Nymphen (griech. nymphe, Braut, junge Frau) sind niedere Naturgottheiten, oft Töchter des Zeus. Die Nymphen sind schöne, junge Mädchen, die sich in freier Natur mit Reigentanz, Gesang und Spiel beschäftigen.
  • Kallisto ist der vierte Mond der Galileischen Monde Jupiters. Bei den Astronomen wird er Jupiter IV genannt. Er besitzt einen Eisenkern und hat einen dichten Mantel aus Eis.
  • Auf dem Mond gibt es mehrere Impaktkrater, die alle konzentrischen Ringe besitzen. Die beim Einschlag einer kosmischen Bombe freigesetzte Wärme schmilzt für kurze Zeit das Eis und es wird flüssig. Ein gewaltiger Tsunami rast in mächtigen konzentrischen Wellen über die Mondoberfläche. Da es ca. -140°C kalt ist, gefriert das Wasser wieder sofort. Das Eis wird wieder so hart wie Felsgestein.
  • Die Oberfläche Kallistos ist übersät mit weißen Einschlagkratern. Das beweist, dass auch er gelegentlich Kometen und Asteroiden abfängt, bevor sie der Erde gefährlich werden können.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach