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Planetoiden

Unser Sonnensystem ist zweigeteilt in das innere und das äußere Planetensystem. Die vier inneren Planeten sind Merkur - Venus - Erde -Mars. Dann kommt eine auffallend breite Lücke, in der laut der Titius-Bode-Reihe irgendwo ein 5. Planet stecken müsste. Nach den inneren Planeten folgen die äußeren mit den Gasriesen Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun. Die Titius-Bodesche-Reihe schien sich mit Herschels Entdeckung des Uranus glänzend bestätigt zu haben.

Asteroiden

Um den vermuteten 5. Planeten zu finden, gründete ein Klub von Astronomen um den Bremer Arzt und Amateurastronom Dr. Olbers launig die "himmlische Polizey", die das Ziel hatte, den unbekannten Planeten mit Hilfe der Titius-Bodeschen-Reihe aufzuspüren. Da die Astronomen keine Sekunde an der Richtigkeit der Titius-Bode-Regel zweifelten, existierte auch bereits ein Name für den noch nicht gefundenen Planeten: Phaeton. Auch im fernen Palermo auf Sizilien suchte man nach ihm. Am ersten Tag des 19. Jh. entdeckte Giuseppe Piazzi ein kleines Pünktchen. Wieder traf die Titius-Bode-Reihe ins Schwarze. Piazzi nannte seine Entdeckung Ceres. Ceres ist die altrömische Göttin des Ackerbaus und die Schutzgöttin Siziliens. Nur wenig später entdeckte Olbers ein zweites Objekt. Er gab ihm den Namen Pallas. Pallas erreicht eine Größe von 540 km. Dass er sich dicht bei Ceres befand, verwirrte. Zwei Planeten ganz dicht hintereinander? Herschel bildete aus den Worten Aster (Stern) und eides (ähnlich) den neuen Begriff Asteroiden - Sternchen. Piazzi hatte den Asteroidengürtel entdeckt. Die Bezeichnung ist allerdings sehr ungenau. Besser passt der Begriff Planetoiden - also Kleinplaneten. Lange meinte man, hier hätte sich ursprünglich ein Planet befunden . Durch die Kollision mit einem anderen Himmelskörper wäre er dann zerstört worden und seine Trümmer bildeten heute den Asteroidengürtel. Das schien die plausibelste Erklärung zu sein - doch sie ist falsch...

Heute sieht man die Entstehung des Planetoidengürtels völlig anders: Hier befindet sich noch das Urmaterial aus der Zeit vor 4,6 Milliarden Jahren, als das Sonnensystem entstand. Da das gesamte Material im Planetoidengürtel nur ungefähr ein Zehntel der Mondmasse ausmacht, hätte das Material für die Entstehung eines Planeten nie ausgereicht. Auch die Nähe des Riesenplaneten Jupiter verhinderte, dass hier ein Planet hätte entstehen können. Er würde immer wieder von der Gravitation Jupiters auseinander gerissen.

Gelegentlich löst sich ein Gesteinsbrocken aus dem Asteroidengürtel und er wandert in Richtung Sonne. Befinden sich zufällig Mars, der Mond oder die Erde in seiner Flugbahn, kommt es zu einer Kollision. Als vor 65 Mio. Jahren die Erde ein etwa 25 km großer Asteroid traf, wurde fast alles Leben auf der Erde ausgelöscht.

Wissen kompakt

  • Das Sonnensystem gliedert sich in das innere und das äußere Planetensystem. Das innere Planetensystem besteht aus den kleinen Steinplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars. Das äußere Planetensystem besteht aus den Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Das innere und äußere Planetensystem werden durch den Asteroidengürtel getrennt.
  • Da die Astronomen lange an die Stimmigkeit der Titius-Bode-Regel glaubten, vermuteten sie einen bislang unentdeckten Planeten in dieser Lücke. Eine Gruppe von Astronomen um Bode gründete die sogen. "himmlische Polizey", die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den vermuteten Planeten aufzuspüren.
  • Da man die Titius-Bode-Reihe für ein nicht zu widerlegendes Naturgesetz hielt, war man nicht überrascht, dass man genau in der Mars-Jupiter-Lücke Ceres und Pallas entdeckte.
  • Doch für die Erde ist Nähe des Asteroidengürtels nicht ungefährlich. Der Asteroidengürtel ist etwa 150 Mio. km breit. Dadurch bewegen sich die Objekte unterschiedlich schnell. Da die innere Bahn einen kleineren Umfang hat als die äußere, bewegen sich die Asteroiden auch unterschiedlich schnell. Wird die Bahn eines Asteroiden nur leicht gestört, gelangt dieser in eine andere Bahn. Da er sich nun unterschiedlich schnell bewegt, ist eine Kollision unvermeidlich.
  • Prallen nun zwei Asteroiden zusammen und zerbrechen, werden die Bruchstücke aus dem Asteroidengürtel geschleudert und sie treten ihren Weg in Richtung Sonne an. Kreuzen sich die Erdbahn und die eines Asteroiden, kann es zu einem katastrophalen Zusammenstoß kommen.
  • Die meisten Meteoriten stammen aus dem Asteroidengürtel.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach