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Saturn - der Herr der Ringe

Ohne Frage, Saturn ist der schönste Planet in unserem Planetensystem. Es ist der Planet mit dem phantastischen Ring. Das Ringsystem besteht aus Milliarden kleiner Eisbrocken von Staubkorn- bis Hausgröße. Sie schwirren um den Planeten in seiner Äquatorebene. Die Eisbrocken sind so dicht gepackt, dass von weitem gesehen der Eindruck einer geschlossenen, undurchsichtigen Scheibe entsteht.

Saturn

Wenn Saturn sich zu uns neigt, können wir auf den Ring blicken. Seine Entfernung zur Sonne beträgt 9,6 AE, das ist 9,6 mal so weit von der Sonne weg wie die Erde. Als Galilei 1610 den Saturn zum ersten Mal sah, glaubte er, einen Dreifach-Planeten zu sehen. Da sein Fernrohr nur grob vergrößerte und die Objekte nicht sehr klar zu erkennen waren, konnte er Saturn nur schemenhaft erkennen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das selbstgebaute Fernrohr Galileis selbst dem einfachsten Fernrohr aus dem Kaufhaus noch weit unterlegen war. Steht er nach 15 Jahren auf der gegenüberliegenden Sonnenseite, können wir unter seinen Ring sehen. Steht er aber so, dass man direkt auf die Ringkante blickt, dann ist von dem Ring nichts mehr zu sehen. Als Galilei sich nach einiger Zeit den Planeten wieder anschauen wollte, stand er gerade in dieser Position. Deshalb waren die beiden "Planeten", die anscheinend rechts und links von ihm standen, verschwunden.

In den Ringen

Das Ringsystem ist sehr dünn und besteht aus Staub, Eis und FelsbrockenIn der griechischen Mythologie war Saturn der Boss der etwas sonderbaren griechischen Götterfamilie. Er praktizierte eine für unseren Geschmack befremdliche Form der Geburtenkontrolle, denn er fraß seine Sprösslinge sofort nach ihrer Geburt auf - sie waren sozusagen eine antike Götterspeise. Das Drama schien sich dieses Mal wiederholt zu haben.

Erst 1616 neigte Saturn seinen Ring wieder der Erde zu - und nun war der Ring wieder zu sehen. Galilei selber hatte das Ringsystem nie erkannt. Er glaubte bis zu seinem Tod an einen Planeten in "Dreier-Gestalt". Es sollte noch 50 Jahre dauern bis der holländische Astronom Christian Huygens [sprich Höjgens] erkannte, dass Saturn von einem Ring umgeben ist. Der Saturnring hat einen Durchmesser von 280.000 km. Die Ringdicke ist nur hauchdünn, sie ist nur weniger als einen Kilometer dick. Doch solche Zahlen sind sinnlos, da sich kein Mensch vorstellen kann, wie wenig das ist. Stellen wir uns vor, der Ring sei so dick wie eine CD, dann besäße er in diesem Maßstab einen Kreisdurchmesser von ganzen zwölf Kilometern. Obwohl Saturn der zweitgrößte Planet im Sonnensystem ist, ist er in Wirklichkeit ein Leichtgewicht. Er ist der Planet mit der geringsten Dichte - er besteht fast nur aus Gas. Bis zur Erfindung des Fernrohres war Saturn der sechste und letzte Planet, den man noch mit bloßem Auge sehen konnte. Hinter ihm lag das Reich des Himmels - der siebte Himmel notabene.

Wissen kompakt

Erste Skizzen

  • Galilei hielt den Saturn für dreiteilig, erst Huygens erkannte die Ringstruktur
  • Saturn ist durch seinen Ring der schönste Planet in unserem Planetensystem. Nach Jupiter ist er der zweitgrößte Planet. Er ist fast 10 Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde.
  • Das Ringsystem des Saturn besteht aus Billionen von kleinen Eisbrocken, die von Staubkorngröße bis zur Größe eines Hauses reichen. Diese Partikel sind im Ring jedoch so eng gepackt, dass der Ring von der Erde als Fläche erscheint.
  • Der Ring ist nur wenige 100 Meter dick, weshalb er uns von der Erde aus hauchdünn erscheint.
  • Als Galilei 1610 Saturn zum ersten Mal sah, glaubte er, einen Dreifach-Planeten zu sehen. Sein selbstgebautes Fernrohr hatte noch eine zu geringe Größe, um das Bild so aufzulösen, dass man noch den Ring erkannt hätte. Deshalb schrieb er folgendes Anagramm (Wortspiel): "Altissimum planetam tergeminum observari". Ich habe den höchsten Planeten in Dreiergestalt beobachtet.
  • Galilei war verblüfft, dass er eines Tages die Dreiergestalt Saturns nicht mehr erkennen konnte.
  • Erst Christian Huygens erkannte, dass der Ring deshalb nicht mehr zu sehen ist, weil man manchmal auf die dünne Kante des Ringes schaut.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach