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Hirten- und Schäferhundmonde

Es war der holländische Astronom Christian Huygens [höjgens] der 1656 erkannt hatte, dass dieser Planet von einem Ring umgeben wird. Allerdings glaubte Huygens fälschlich, dass dieser Ring aus einer einzigen Fläche bestünde. Der wunderbare Planet wurde zum Symbol der Erhabenheit in der göttlichen Ordnung des Universums. Der italienische Astronom Giovanni Domenico Cassini (1625-1712) entdeckte 1675 eine Lücke im Saturnring, die dann auch nach ihm benannt wurde - die Cassinische Teilung. Es sollte aber noch 300 Jahre dauern, bis neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Ringsystem

Zwischen 1979 und 1981 erreichten drei Raumsonden Saturn. Jetzt wurde ein neues Kapitel in der astronomischen Forschung aufgeschlagen. Die Voyager Aufnahmen ließen vorher noch nie gesehene Details der Ringe erkennen. Die amerikanischen Sonden maßen das Magnetfeld des Saturn. Obwohl der Riesenplanet nur die dreifache Masse der Erde hat, besitzt er ein Magnetfeld, das 1000mal stärker ist, als das Magnetfeld der Erde. Saturn ist eine wahre Kraftmaschine.

MondeDer Saturn hat einen großen und viele kleine Monde Der Gasriese ähnelt in vieler Hinsicht dem Jupiter. Etwa ab der Mitte des Planeten besteht Saturn aus flüssigem Wasserstoff. Dieser wird in noch größerer Tiefe durch den ungeheuren Druck metallisch. Das Zentrum des Planeten wird durch einen heißen, erdgroßen Kern gebildet. Saturn strahlt daher, wie Jupiter, doppelt so viel Energie ab, wie er von der Sonne erhält, weshalb gewaltige Konvektionsströme in seiner Metallhülle entstehen, wodurch ein riesiges Magnetfeld entsteht.

Ende Juni 2004 erreichte die Forschungssonde Cassini das Saturnsystem und untersucht seither das Ringsystem und alle Monde. Mit an Bord war die europäische Raumsonde Huygens, die im Januar 2005 erfolgreich auf dem Saturnmond Titan abgesetzt wurde und Bilder von dessen Oberfläche lieferte.

Etwas ganz Eigenartiges sind die sogenannten "Schäferhundmonde". Dieses sind zwei "co-orbitale" Monde, also zwei Monde, die den Mutterplaneten auf einer fast identischen Umlaufbahn umkreisen. Beide Monde sind gleich schnell. Der äußere Mond hat eine geringfügig längere Kreisbahn. Das Verblüffendste ist, dass einer den anderen gelegentlich sogar überholt. Wie das geht, das will erklärt werden. Wenn der eine den anderen überholen will, wird ein Mond durch Ablenkung nach innen beschleunigt und schwupp, ist er aus dem Weg. Auf diese Weise verhindern sie seit ewigen Zeiten eine Kollision. Diese beiden Monde heißen Janus und Epimetheus.

Wissen kompakt

  • Janus und Epimetheus sind zwei sogenannte "Hirtenmonde". Es sind zwei "co-orbitale" Monde, deren Umlaufbahnen um Saturn nur wenig auseinander liegen. Alle vier Jahre kommt es zu einem Bahnwechsel, da der innerste Mond, wegen der kürzeren Strecke, den äußeren Mond wieder einholt.
  • Mimas erkennt man sofort an seinem gewaltigen Krater. Dieser Mond wurde 1787 von William Herschel entdeckt, deshalb wurde der große Krater nach ihm benannt.
  • Enceladus [enselatus] ist der hellste aller Saturnmonde. Er reflektiert fast alles Sonnenlicht, weshalb er fast keine Wärme aufnimmt. Die Temperatur sinkt auf seiner Oberfläche auf nur -200°C.
  • Der holländische Astronom Christian Huygens (1629 - 1695) entdeckte 1655 den größten Saturnmond Titan. Er besitzt eine orangenfarbene Atmosphäre. Titan ist etwas größer als Merkur. Deshalb ist er neben Kallisto der zweitgrößte Mond im Planetensystem.
  • Am 14. Januar 2005 landete die Sonde Huygens auf dem Titan und lieferte viele neue Erkenntnisse. Die Sonde Huygens war Teil der Cassini-Mission zur Erforschung des Saturn-Systems.
  • Iapetus besitzt eine helle- und dunkle Seite.
  • Der äußerste Mond Saturns Phoebe, umkreist Saturn retrograd (in Gegenrichtung). Dieses ungewöhnliche Verhalten lässt vermuten, dass er nur ein eingefangener Meteorit ist.
  • Griechen, Trojaner und anderer Kleinkram des Himmels: Eine besondere Gruppe der Kleinplaneten, die sich in den Librationspunkten befinden.

2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach