Archiv

Der Jupitermond Ganymed

Einige der Jupitermonde wurden nach Göttinnen benannt, die Jupiter auf irgend eine Weise besonders nahe standen. Doch einer dieser Monde trägt einen männlichen Namen, Ganymed. Von ihm wird berichtet, dass er der schönste aller sterblichen Erdenbewohner gewesen sei und deshalb von Jupiter seiner Schönheit wegen in den Olymp entführt wurde. Dort wurde er göttlicher Mundschenk. Gelegentlich musste er noch andere Dienste erledigen, die aber sollen hier nicht näher besprochen werden.

Ganymed

In der Astronomie ist Ganymed Jupitermond III. Mit einem Durchmesser von 5.262 km ist er der größte Mond im ganzen Sonnensystem. Er ist noch größer als der Planet Merkur (4.879 km) und mehr als doppelt so groß wie Pluto (2.274 km). Entdeckt wurden die vier großen Jupitermode 1610 durch den großen italienischen Gelehrten Galileo Galilei. Nach heutigem Wissensstand ist es aber durchaus möglich, dass die Monde schon etwas früher von Simon Marius entdeckt wurden. Als Galilei erfuhr, dass ein deutscher Astronom behauptete, die vier Jupitermonde bereits einige Monate vor ihm entdeckt habe, beschuldigte er ihn erbost des Plagiats. Unter Wissenschaftlern ist dies ein ungeheurer Vorwurf. Galilei wollte natürlich sich den Entdeckerruhm mit niemandem teilen. In dem 1614 erschienenen Buch "Mundus Jovialis" kann man allerdings nachlesen: "... im Sommer 1609 erhielt er [Marius] dann sein Fernrohr und bemerkte bald vor, bald hinter dem Jupiter, in gerader Linie, einige kleine Sterne. Diese blieben auch dann bei dem Planeten, als dieser auf seiner Bahn weiterlief." Am 29.12.1609 begann Marius, nachdem er erkannt hatte, dass es sich um Monde des Jupiter handeln musste, seine Bebachtungen zu notieren. In diesem Buch beschreibt er genau die Bahnen der Jupitermonde.

In Italien entdeckte Galileo Galilei einige Monate später die vier Lichtpunkte im der Nähe Jupiters. Da er auf eine Stellung bei Hofe wünschte, versuchte er sie "Sterne der Medici" zu nennen. Da dieser Vorschlag den Medicis schmeichelte, erhielt er 1610 tatsächlich eine Anstellung eines Ersten Mathematikers des Großherzogs der Toskana. Der Name "Sterne der Medici" wurde natürlich nicht akzeptiert, da er gegen die Regeln der Nomenklatur verstieß. Der Bayer Simon Marius kam jetzt doch noch zu Ehren, denn es war er, der die Monde nach den "Bekannten" Jupiters benannte.

Die galileischen Monde sind mit 5mag so hell, dass sie bereits mit einem normalen Fernglas beobachtet werden können. Mit bloßem Auge sind sie nicht sichtbar, weil sie sehr dicht neben dem blendend hellen Jupiter stehen.

Bildnachweis: NASA

Wissen kompakt

  • Die Monde des Jupiters wurden nach Göttern, Halbgöttern und Menschen benannt, die Jupiter besonders nahe standen. Ganymed war ein schöner Jüngling. Er war der schönste aller sterblichen Erdenbewohner. Jupiter war hingerissen von dessen Schönheit. Deswegen entführte er ihn von der Erde in den Olymp und nahm ihn zum Mundschenk.
  • Bei den Astronomen heißt er nur Jupitermond III. Mit einem Durchmesser von 5.262 km ist er der größte Mond im ganzen Sonnensystem. Er ist noch größer als der Planet Merkur (4.879 km) und mehr als doppelt so groß wie Pluto (2.274 km).
  • Entdeckt wurden die vier großen Jupitermode 1610 durch den italienischen Gelehrten Galileo Galilei.
  • Mögliche Erstendeckung: Allerdings sprechen wichtige Indizien dafür, dass der deutsche Astronom Simon Marius aus Gunzenhausen ihn als erster gesehen hatte. In dem 1614 erschienenen Buch "Mundus Jovialis" wird berichtet, dass dem deutschen Astronomen aufgefallen war, "... im Sommer 1609 erhielt er [Marius] dann sein Fernrohr und bemerkte bald vor, bald hinter dem Jupiter, in gerader Linie, einige kleine Sterne. Diese blieben auch dann bei dem Planeten, als dieser auf seiner Bahn weiterlief." Am 29.12.1609 begann Marius, nachdem er erkannt hatte, dass es sich um Monde des Jupiter handeln musste, seine Bebachtungen zu notieren. Er beschreibt er genau die Bahnen der Jupitermonde.
  • Da sich Galilei eine Stelle bei den Fürsten Medici erhoffte, versuchte er den Namen "Sterne der Medici" durchzusetzen. Die Fürstenfamilie Medici fühlten sich geschmeichelt, weswegen er die Stelle eines Ersten Mathematikers des Großherzogs der Toskana erhielt. Da der Name gegen die Grundsätze der Namensvergabe für Planeten und deren Monde verstieß, wurde er nicht anerkannt.
  • Der vermutliche Co-Entdecker der Jupitermonde, Simon Marius, benannte sie nach Figuren aus der Griechischen- und römischen Mythologie Io, Europa, Ganymed und Kallisto. So kam er dennoch zu der Ehre, wenigstens die vier Monde benannt zu haben. Die Galileischen Monde mit einer Helligkeit von 5mag kann man schon mit einem einfachen Fernglas sehen. Sie liegen, dicht neben dem Jupiter, auf einer Linie.

2010 © Alexander von Behaim Schwartzbach