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Plutos Monde

Nach der Entdeckung Plutos dauerte es noch fast fünfzig Jahre, bis man Charon, seinen  Mond entdeckte. Pluto und Charon sind als Himmelskörper richtige Zwerge. Pluto hat einen Durchmesser von nur 2.274 km, Charon ist mit 1.172 nur halb so groß. Relativ zu seinem Mutterplaneten, ist Charon der größte Mond im Sonnensystem. Beide hätten bequem in der Landfläche der U.S.A. Platz.

Pluto und Charon

Charon wurde zufällig 1987 von Jim Christy entdeckt. Er und seine Familie waren gerade dabei, umzuziehen. Dabei geriet eine photographische Platte in seine Hand, auf der sich eine verschwommene Aufnahme Plutos befand. Er verwunderte sich, dass Pluto auf der Aufnahme leicht oval aussah. Er verglich die Aufnahme Plutos mit anderen Platten und sah, dass Pluto auf manchen Aufnahmen völlig kreisförmig abgebildet war. Ihm war klar, dass dieses Phänomen nur möglich war, wenn Pluto einen Mond haben würde. Christy suchte nun nach Aufnahmen, die er schon früher von Pluto gemacht hatte. Manche davon zeigten ebenfalls diese merkwürdige Verzerrung. Doch aufgrund dieser Aufnahmen war er in der Lage, die Umlaufbahn des Mondes zu berechnen. Erst jetzt konnte Christy sich wieder um seinen Umzug kümmern.

Pluto und Charon umkreisen sich recht sonderbar, nicht wie ordentliche Monde es zu tun pflegen. Beide Planeten drehen sich synchron umeinander. Die Astronomen sprechen von einer Hantelrotation, sie eiern sozusagen. Durch ihre Schwerkraft sind sie so aneinander gebunden, dass sich beide Planeten immer ansehen. Vom Pluto aus kann man daher nie die Rückseite Charons sehen und von Charon aus nie die andere Seite von Pluto. Wir kennen eine solche gebundene Rotation vom Erdenmond. Pluto und Charon werden im Juli 2015 Besuch von der NASA-Raumsonde New Horizons bekommen, die den Kuiper-Gürtel untersuchen soll.

Als Entdecker des neuen Mondes hatte Jim Christy das Recht, ihn zu benennen. Der Name musste jedoch zwingend aus der antiken Mythologie stammen und mit Pluto, dem Herrn der Unterwelt in Verbindung stehen. Pluto hatte damals einen Angestellten namens Charon [karon]. Er war Fährmann und brachte die Toten über den Styx, das war der Fluss in der griechischen Unterwelt. Dass Christys' Frau zufällig Sharon [scharon] hieß, traf sich gut. Somit war er der einzige Astronom, der einen Himmelskörper in unserem Sonnensystem nach seiner Frau benannte. Kenner dieser Geschichte sprechen daher Plutos Mond Charon vorne mit einem "Sch" aus.

Inzwischen hat man aber weitere kleine "Monde" endeckt, die Pluto und Charon umkreisen:  Styx, Nix, Kerberos und Hydra.

Wissen kompakt

  • Pluto und Charon sind Kleinplaneten
  • Pluto wurde am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh entdeckt. Sein Mond Charon fünfzig Jahre später, im Juni 1978. Sein Entdecker war James W. Christry.
  • Wieder war seine Entdeckung einem Zufall zu verdanken. Christy war gerade dabei, in ein neues Haus umzuziehen. Beim Einpacken der Gegenstände hielt er eine photographische Platte in der Hand, auf der Pluto abgebildet war. Ihm fiel eine leichte elliptische Form des Planeten auf. Als er die Aufnahme mit anderen Bildern verglich, sah er, dass die Form von Pluto auf jedem Bild anders aussah. Nun war es sich gewiss, dass Pluto einen Mond besitzen musste.
  • Aufgrund der Aufnahmen, konnte er Rückschlüsse auf Plutos Bahn schließen. Als Entdecker des Mondes hatte er das Recht, ihn zu benennen. Für die Benennung von Himmelskörpern im Sonnensystem ist zwingend vorgeschrieben, dass der Name aus der griechisch-römischen Mythologie stammen muss.
  • Christys informierte sich im Lexikon über Pluto. Er musste einen Namen finden, der mit diesem Gott der Unterwelt in Verbindung stand. Das griechische Totenreich wird durch den Fluss Styx von dem Reich der Lebenden getrennt. Der Fährmann Charon setzt die Gestorbenen über den Styx und bringt sie in die Unterwelt. Da der Name von Christys Frau Charlene lautete, taufte er den Mond ihr zu Ehren Charon.
  • Pluto und Charon bekommen im Juli 2015 Besuch von der Erde: Die im Jahre 2006 gestartete Sonde New Horizons erreicht nach einer Flugzeit von 9 Jahren die beiden Außenposten des Sonnensystems und fliegt in einer Entfernung von 10.000 km daran vorbei. Danach wird sich die Sonde weiteren Kuiper-Objekten widmen.
  • Pluto und Charon sind kleine Objekte. Im Größenvergleich hätten sie auf der Fläche der USA Platz.
  • Weitere kleinere Monde machen aus dem ehemaligen Planeten Pluto ein ziemlich kompliziertes System.

2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach